STARTSEITE
Zum AnfangTechnologie & Forschung
Technologie & ForschungKI verschlingt Daten und wird stark
Künstliche Intelligenz
Künstliche IntelligenzWas sich dahinter verbirgtvon Vanessa Möller
Was heute wie ein Modewort klingt, ist unter Fachleuten bereits seit über 60 Jahren bekannt: Im Zuge der Dartmouth Conference wurde der Begriff Artificial Intelligence (AI, auf Deutsch: Künstliche Intelligenz) im Jahr 1956 zum ersten Mal genutzt. Seither sind Wissenschaftler davon überzeugt, dass die menschliche Intelligenz mit Maschinen abgebildet werden kann. KI zu definieren, fällt allerdings weiterhin schwer. Das liegt vor allem daran, dass es für den Begriff Intelligenz keine allgemeingültige Definition gibt. Klar ist jedoch: KI ist ein Teilgebiet der Informatik, das versucht, menschliches Verhalten und Denken künstlich nachzuahmen, um damit Probleme zu lösen. Dass es gerade so einen Hype erfährt, liegt vor allem daran, dass die Computer heute viel leistungsstärker sind als noch vor einigen Jahren – und sie demnach nicht nur schneller rechnen, sondern auch komplexere Probleme lösen können.
Starke und schwache KI im VergleichIntelligenter als ich?
Darauf allerdings zielt die starke KI ab: Eine Maschine zu schaffen, die allgemein intelligent wie ein Mensch ist – oder sogar intelligenter. Während schwache KI schon, ob bewusst oder unbewusst, Teil unseres Alltags geworden ist, gehören stark intelligente Systeme noch zu einer weit entfernten Zukunftsvision. Denn diese Systeme würden aus eigenem Antrieb handeln: Sie könnten logisch denken, auch bei Unsicherheit Entscheidungen treffen, in natürlicher Sprache kommunizieren, wären fähig zu planen und zu handeln und könnten darüber hinaus all diese Fähigkeiten kombinieren. Ob eine starke KI jedoch wie ein Mensch ein Bewusstsein haben und Empathie empfinden wird, ist noch unklar.
Big DataDenkleistung braucht Futter
Damit die KI allerdings weiß, wie ein Gesicht überhaupt aussieht, aus welchen Einzelteilen es besteht und wie sie diese erkennt, benötigt sie Daten. Und zwar meistens jede Menge davon. Mithilfe tausender verschiedener Bilder bekommt sie nicht nur beigebracht, zwischen Mund und Nase, sondern auch zwischen einem tierischen und einem menschlichen Gesicht zu unterscheiden. Je mehr Übungsbilder sie hierbei nutzen kann – sprich je mehr sie trainieren kann –, umso besser lernt sie, die Dinge zu erkennen und auseinanderzuhalten. Während eine KI allerdings tausende Hunde- und Katzenbilder braucht, um einen Hund von einer Katze zu unterscheiden, braucht ein dreijähriges Kind hierfür nur einmal einen Hund zu sehen.
Big DataDas Sammeln von Daten
Machine LearningDer Computer lernt
Zum anderen dagegen gibt es das unsupervised learning (auf Deutsch: unüberwachtes Lernen). Hierbei ist das System auf sich allein gestellt, es sind keine Frage-Antwort-Paare vorhanden, die es lernen kann. Die KI bekommt in diesem Fall teilweise eine Menge Daten zur Verfügung gestellt (zum Beispiel aus Big Data) und muss selbst herausfinden, was sie mit ihnen anfängt. So muss sie versuchen, bestimmte Muster zu erkennen und daraus Regeln abzuleiten – und sich entsprechend anpassen. Auf diesem Weg hat sich beispiels-weise die KI ‘AlphaGo‘ von Google das Spiel ‘Go‘ beigebracht, ohne vorher die Regeln gekannt zu haben.
Neuronale NetzeVorbild: Menschliches Gehirn
Wenn die KI mit einem Netz lernt, das besonders viele Schichten hat, das also wirklich „in die Tiefe“ geht, dann wird dies Deep Learning (DL, auf Deutsch: tiefes Lernen) genannt. Diese Methode eignet sich sehr gut, um große Datenmengen zu untersuchen und hierbei Muster zu erkennen oder Modelle zu entwickeln. So wird es beispielsweise oft genutzt, wenn es darum geht, Gesichter, Objekte oder Sprache zu erkennen. Denn über die Zeit hat sich gezeigt, dass KI diese Aufgaben besser mittels DL lösen kann als mit anderen ML-Techniken.
Data MiningSortiermaschine
Eine spezielle Form des Data Minings ist das Text Mining: Hierbei werden lediglich Textdaten wie Zeitungsartikel, Tweets oder Reden analysiert. Spezielle Techniken wie das Natural Language Processing (NLP) sorgen dafür, dass die Maschine die Textdaten – sprich unsere Sprache – versteht. NLP beispielsweise kombiniert hierfür Methoden aus den Sprachwissenschaften mit KI-Methoden wie dem ML.
Intelligente Roboter
Intelligentes Schulbuch (Hypermind)
HyperMindEin Buch, das mitdenkt
Individuelles Lernen
Die intelligente Seite des Buchs
Lernen muss er noch selbst
DatenschutzIch weiß, was du weißt
Weltraumroboter
KI im WeltallRoboter erkunden fremde Welten
Am Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickeln Wissenschaftler Weltraumroboter, die in Zukunft autonom fremde Planeten für uns Menschen auskundschaften sollen. Steffen Planthaber vom DFKI erklärt, warum es so wichtig ist, dass sie autonom im Weltall agieren:
Coyote III & SherpaTTEin eingespieltes Team
Begleitet wurde er von seinem kleinen Kollegen, dem Coyote III. Das Roboterteam sollte gemeinsam eine Sample-Return-Mission simulieren. Dabei erkundete der große SherpaTT die Umgebung und nahm an interessanten Stellen Bodenproben. Der Mikro-Rover Coyote III fuhr ihm hinterher, sammelte die Proben ein und brachte diese dann sicher zurück zur Basisstation.
Ab in die Wüste
Beam me up!
KI im Notfalleinsatz
Künstliche Intelligenz im NotfalleinsatzVom Roboter gerettetvon Dennis Jung
Nach schweren Naturkatastrophen gelingt die Bergung von Unglücksopfern oft nur unter Lebensgefahr der Retter. Im Untergeschoss des Alten Hauptgebäudes der TU Darmstadt arbeitetet Team ‘Hector‘ mit Hochdruck daran, dass sie schon bald selbstständig Menschen aus Gefahrenzonen retten.
Unter der Führung von Prof. Oskar von Stryk, Leiter des Fachgebiets Simulation, Systemoptimierung und Robotik im Fachbereich Informatik, forscht ein junges Team aus Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern an Fragestellungen, wie Roboter sich in unbekannten Um-gebungen zurechtfinden und autonom handeln können. Kevin Daun erklärt, in welchen Gefahrensituationen solche Roboter zum Einsatz kommen:
Roboter im EinsatzNotre Dame
‘Johnny #5‘
So groß bin ich
Zum meiner Sicherheit
Mein Gehirn
Meine Power
Mein Antrieb
IndustrieRoboter riechen Gas
Autonome Roboter‘Jasmin‘ ist unabhängig
Zukunft der Roboter
Tech Quartier
Tech QuartierWo Zukunft entstehtvon Bennett Rampelt
Ziel: Mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten.
Wir sind in der Mainmetropole Frankfurt, daran kann kein Zweifel sein. An der „Bembel-Bar“ gibt es in der Pause nicht unbedingt Apfelwein, sondern eher mal eine Fritz-Kola. Die „Bar“ ist vielmehr eine Küchenzeile mit Theke, die so cool aussieht, wie sie heißt.
Hier entsteht also Innovation. Zumindest war das die Intention von Tech Quartier-CEO Dr. Sebastian Schäfer, als er es 2016 gründete. Und diese Innovation ist, genau wie die Mitarbeiter – vor allem jung, frisch und entsprechend dynamisch. Nur so konnte es das Tech Quartier schaffen, innerhalb von knapp drei Jahren zum Hessischen Dreh und Angelpunkt zu werden für – naja, für was denn eigentlich?
Das große Netzwerk
Als hier noch Baustelle war
Die Schicksalsgöttin
Intelligentes Zugfahren
Die Verknüpfung mit den Daten des Fahrplans lässt erkennen, wo und wie lange der Zug als nächstes hält. Daten der Schicht-pläne der Servicemitarbeiter wiederum könnten dann automatisiert einen Termin vorschlagen, an dem die Anlage repariert werden soll. Ist der Termin akzeptiert, geht eine Benachrichtigung an die Beteiligten raus. Das Logistikzentrum wäre informiert, welches Produkt gebraucht wird, der Service-mitarbeiter wüsste, wann er welche Klimaanlage in welchem Zug reparieren soll. Und der Zug kennt ohnehin seine Strecke.
Das könnte also die Zukunft des Bahnfahrens sein. Das IDA-Projekt ist in Zusammenarbeit mit Cisco und SAP entstanden. Derzeit verhandelt das Unternehmen noch mit der Deutschen Bahn. Und wie so oft, wenn Entscheidungen von Kolossen getroffen werden sollen, ist es mühselig. Denn Kolosse sind vor allem eines: langsam.
KI auf dem Vormarsch
Trotz dieser Regionalität spricht Ferst nicht von einer Konkurrenzsituation der Bundesländer, sondern eher von „stronger together“. Auch deshalb versuche das Tech Quartier als Teil der DE Hub Initiativesich schon jetzt mit anderen Bundesländern auszutauschen. Von diesen könne man zwar einiges lernen, zentral sei es aber, Hessen nach vorne zu bringen: „Wir müssen jetzt schon für Übermorgen denken. Und nicht gucken was zum Beispiel Nordrhein-Westfalen macht, sondern was richtig für Hessen ist und was Hessen voranbringt. Auch nach internationalen ‚best practices‘“.
Autonomes Fahren
Eine Fahrschule für Robotervon Maximilian Joachims
Forscher an der Frankfurter Goethe-Universität arbeiten im Bereich des autonomen Fahrens intensiv daran, dieses bereits vorhandene Wissen zu fundieren und zu erweitern – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.
Das sogenannte Propagation-Based-Tracking-System (PbT) ist eines von vielen Verfahren, das unter anderem zur Erkennung der Umwelt dient. Kameras und Sensoren scannen und erkennen sich bewegende Objekte in einem bestimmten Radius rund um das Fahrzeug. Das Fahrzeug erkennt und merkt sich Objekte im Straßenverkehr und überträgt deren Verhalten auf in der Zukunft eintretende Szenarien. Verhaltensweisen von anderen Autos, Radfahrern, Fußgängern, aber auch ruhenden Objekten wie Pollern, oder Bordsteinkanten werden analysiert und gespeichert.
Moralisches Dilemma
Lungenerkrankungen erkennenKI sieht, was du nicht siehstVon Samantha Steinhauer
Wenn Atmen zur Qual wird
COPD wird bei Patienten in der Regel erst sehr spät festgestellt, sodass der Verlauf der Krankheit nicht mehr gestoppt werden kann. „Das ist ein großes Problem", hebt Schmeck hervor. Möglicherweise beginne die Erkrankung bereits mit Mitte Zwanzig ohne erkennbare Symptome.
Mit KI Krankheiten frühzeitig erkennenJe eher, umso besser
Die KI muss lernen
Das funktioniert so: Wird ein Patient ins System eingepflegt, kann er in ein sogenanntes Cluster fallen. Die Cluster kann man sich wie eine Wetterkarte vorstellen – mit abgegrenzten Flächen und verschiedenen Farben. „Es werden Patienten identifiziert, die sich nicht nur ähnlich sind, sondern insgesamt als Gruppe Analogien besitzen, die sie von anderen Gruppen wiederum unterscheiden", erklärt Professor Schmeck.
Jahrelang beobachten
Ohne Arzt geht es nicht
Rechtsabbiegeassistent
Lebensretter und Entertainervon Simona Riege
Keine Verkehrsunfälle. Keine Verkehrstoten. Für Pia Dreiseitel ist das Vision und Auftrag zugleich. An dieser „Vision Zero“ forscht sie mit ihrem Team seit zweieinhalb Jahren für das Unternehmen Continental im House of Logistics and Mobility (Holm) am Frankfurter Flughafen. „Bei diesem System geht es um Fahrradfahrer oder auch Fußgänger, die von rechts abbiegenden Autos oder insbesondere Lastwagen erfasst werden könnten. Das geht immer wieder tödlich aus. Wir denken, dass wirklich eine Lösung erschaffen werden kann, die man mit Kamera und künstlicher Intelligenz bauen kann.“
Es wird aber nicht noch ein zusätzlicher Spiegel die Aufmerksamkeit des Fahrers verlangen: In einem LKW der Zukunft wird ein Alarm an den Autofahrer gesendet und zum Beispiel ein Signalton ertönen, wenn sich jemand im toten Winkel befindet. In einer akuten Gefahrensituation wird das System selbst eingreifen und einen Notstopp erzwingen können.
Das System erkennt die Bewegungen von Passanten, auch, wenn sie sich auf einem Fahrrad fortbewegen. Dabei werden alle Gliedmaßen einzeln definiert: Arme, Beine, auch der Kopf, die dann zu einer Person zusammengesetzt und als Skelett dargestellt werden.
LKW-Fahrer übersehen aus ihrer hohen Kabine heraus zu leicht Radfahrer, was auch am toten Winkel liegt. Besonders Vorfahrts- und Abbiegeunfälle bergen Risiken. Die Einführung eines Rechtsabbiegeassistenten könnte ein Schritt gegen die Hauptursache für Radunfälle mit Todesfolge sein.
„Momentan geht es bei dem System darum, Personen zu erkennen. Im nächsten Schritt dann auch darum, zu wissen, wohin werden sie sich bewegen? Werden sie meinen Weg als Autofahrer kreuzen?“, erklärt Dreiseitel.
Der unsichtbare Beifahrer
Empathie der Maschine
Digitaler Begleiter
Ziel ist, dass das Auto so gesteuert wird, dass es den Präferenzen von Fahrer und Mitfahrern entspricht. Außerdem werden gesammelte Daten und Informationen zu den Personen ausgewertet, um bestmöglich reagieren zu können. Zu diesen Informationen gehört etwa: Wer befindet sich im Auto? Was sind die Bedürfnisse der Menschen? Sind Kinder dabei?
Vor allem geht es um Sicherheit, nicht nur im Hinblick auf autonomes Fahren. So werden in den USA schon vereinzelt Sensoren in Autos eingebaut, die Alkohol im Atem erkennen, sogenannte „Ignition Interlock Devices“. Immer mehr Staaten verlangen von Personen, die mit Alkohol am Steuer aufgefallen sind, eine solche Sperre einbauen zu lassen. Denn damit springt das Auto nur an, wenn der Fahrer nüchtern ist.
Meteore entdecken
Das Projekt ASMETKI entdeckt MeteoreVon Emily Fuchs und Katharina Bauer
Objektiv/ Kamera
ASMET besitzt unter der Glaskuppel eine Kamera. Das Objektiv hat einen 130° Blick und ist auf den Himmel gerichtet. Die künstliche Intelligenz (KI) im System sorgt dafür, dass die Kamera auch wirklich nur Meteore aufspürt. Wieso das wichtig ist, erklärt Professor Kayal im nächsten Video.
Gehäuse
Hier befinden sich die Batterie, die Kühl- und Heizsysteme sowie das Computersystem zur Datenspeicherung, Datenverteilung und Datenarchivierung
Solarzellen
Die Solarzellen laden die Batterie von ASMET tagsüber auf, damit der Prototyp auch nachts laufen kann.
Die KI in ASMET
Diese Verbesserung verdanken Prof. Kayal und sein Team dem Einsatz von KI. Hierbei haben sie den Fokus zuerst darauf gelegt, dass das System Vögel erkennen kann, da sie der häufigste Grund für einen Fehlalarm darstellten. Mithilfe einer Vielzahl unterschiedlichster Vogelbilder lernte die Software, Vögel in der Luft zu erkennen und sie nicht aufzunehmen.
Aber wie kam es überhaupt zu dem ganzen Projekt?
Was leuchtet da am Himmel?Beobachtete Feuerbälle von 1988 bis heute
Verbesserungswürdig
Um solche Fehler zu beheben, benötigt die KI noch mehr Daten. Wie im Beispiel mit den Vögeln kann sie nur mithilfe einer Vielzahl von Bildern lernen, wie Regentropfen aussehen und den Unterschied erkennen, ob sie gerade erst auf der Glasscheibe gelandet sind oder dort schon länger „liegen“. Und auf genau dem gleichen Weg lernt das System, mit anderen Störfaktoren umzugehen. Dadurch soll es auf Dauer immer intelligenter werden und Fehlinformationen vermeiden.
ASMETs Zukunft
Zudem sind weitere multispektrale Objektive geplant, die die optische Kamera unterstützen sollen. Mithilfe der weiteren Sensoren kann das System die verschiedenen Informationen miteinander vergleichen, um so die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass es sich bei dem entdeckten Objekt wirklich um einen Meteoriten handelt.
Politik & Gesellschaft
Ethik, Recht & GesellschaftKI ist (k)ein Mensch
KI & Religion
Pater Zacharias überKI in der Religionvon Isabel Bader & Melissa Lederer
Benediktinermönch Pater Zacharias Heyes aus der Abtei Münsterschwarzach betrachtet die künstliche Intelligenz aus der religiösen Perspektive und liefert Antworten zu Fragen rund um Menschen, Kirche und Gott.
The Way Of The FutureDie künstliche Erlösung
Unser Menschen- und Gottesbild basiert unter anderem auf Liebe, gegenseitigem Verständnis und der Vergebung der Sünden. Selbst wenn ein Roboter irgendwann Gefühle und Empathie empfinden könnte – wäre er jemals so verständnisvoll wie Gott? Könnte er uns unsere Sünden vergeben, wenn er aufgrund der Datenmasse in seinem "Kopf" niemals vergessen wird? Doch abgesehen davon: Kann eine KI Gott überhaupt jemals ersetzen? Pater Zacharias hat darauf eine eindeutige Antwort.
BlessU-2Liebe KI, bitte behüte michEin Segensroboter in der Kirche
Die hessische Gemeinde reagierte auf das Experiment mit gemischten Gefühlen. Während manche "BlessU-2" interessant fanden, sprach sich eine Gläubige strikt gegen ihn aus: "Der Roboter sollte ins Technik-Museum kommen, nicht in unsere Kirche. Hier braucht man richtige Seelsorger mit Herz und Seele." Auch Pater Zacharias hat eine klare Meinung dazu, ob ein Segen von einem Roboter gültig ist.
Es kann nur einen gebenMein Gott, die KI
So heißt es schon im ersten Gebot: "Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." Wenn Anthony Lewandowski in seiner Kirche "The Way Of The Future" mittels KI einen neuen Gott erschafft, klingt dies stark danach, als ob er damit gegen diese heilige Vorschrift verstößt. Doch zählen KI-Gläubige überhaupt noch zu den Christen? Oder haben sie genauso wie Buddhisten oder Hinduisten das Recht darauf, an etwas anderes als den einen Erlöser zu glauben? Fragen, die vielleicht nur Gott allein uns beantworten kann.
Die Macht der WaffenWenn Roboter zu Killern werden
Mittels KI erschaffene Kriegsroboter, auch "Killerroboter" genannt, könnten irgendwann ganz ohne menschliches Zutun auf dem Schlachtfeld stehen und autonom darüber entscheiden, wen sie töten. Ob sie dabei immer zwischen unschuldigen Zivilisten und feindlichen Angreifern werden unterscheiden können, ist zurzeit noch unklar. Die Forscher stehen hier vor einer Reihe ethischer und technischer Fragen, die noch gelöst werden müssen.
Eine persönliche SacheGott, Shiva oder KIUnd woran glaubst du?
Die Zukunft wird neue, spannende Antworten auf diese Fragen mit sich bringen. Ob ein Mensch an den christlichen Gott, viele hinduistische Götter oder schließlich an eine KI glaubt, sollte ihm jedoch auch weiterhin selbst überlassen sein. Laut Pater Zacharias ist es im Bezug auf unsere gesamte Gesellschaft jedoch wichtig, die Gefahren im Blick zu haben.
KI & Moral
Ein Interview mit Prof. Kristian Kersting"Soll ich meinen Hamster toasten?"von Hanin Al-Humeidi
Hier setzt die Studie der Forscherinnen und Forscher am Centre for Cognitive Science der Technischen Universität in Darmstadt an. Professor Kristian Kersting, Leiter des Bereichs für Maschinelles Lernen, beleuchtet die Zusammenhänge.
Er ist Mitglied des interdisziplinären „Centre for Cognitive Science“ und möchte mit seiner Forschung dazu beitragen, ein Bewusstsein für maschinelles Lernen und den richtigen Umgang mit Daten zu schaffen. Am Donnerstag gab die TU Darmstadt bekannt, dass Kersting zum Fellow der „European Association for Artificial Intelligence“ ernannt worden ist. Das Programm zeichnet Forscher aus, die auf dem Gebiet der KI „kontinuierlich herausragende Beiträge erbracht haben“.
Herr Kersting, was macht für Sie die künstliche Intelligenz so interessant?
Aber wir müssen bei aller Euphorie auch aufpassen: Viele der aktuellen Forschungen werden von kommerziellen Firmen stark gepusht. Das heißt, man sollte immer bedenken, ob Forschungsergebnisse neutral bewertet wurden oder doch Geschäftsinteressen dahinterstecken. Es freut mich aber natürlich, dass KI heute eine so große Aufmerksamkeit be-kommt. Vor zehn Jahren war man im Vergleich dazu nur ein einfacher Informatiker, der sich mit KI befasst hat – ohne dass viele Menschen sich dafür interessiert hätten.
In der Bevölkerung wächst das Interesse an KI, aber viele Menschen haben auch Bedenken. Wie gehen wir mit der fortschreitenden Entwicklung von KI-Technologien am besten um?
Ihrer Studie „The Moral Choice Machine“ geht es darum, den Maschinen moralische Kategorien beizubringen. Warum ist das nötig?
Wir sind für unsere Studie von den Stereotypen ausgegangen, die es geben kann. Denn wir haben festgestellt, dass Maschinen, wenn sie sich viele von Menschen geschriebene Texte anschauen, die Stereotype und Vorurteile übernehmen, die darin zum Tragen kommen. Wir müssen aufpassen, dass die Daten, die wir diesen Maschinen zum Lernen geben, unter Umständen unsere Vorurteile reflektieren. Das klassische Beispiel hierfür ist, dass Männer häufiger mit Wissenschaft in Verbindung gebracht werden als Frauen. Es gibt Techniken in der wissenschaftlichen Fachliteratur, um dieses Vorurteil, diese Verzerrung automatisch herauszurechnen. Die Maschinen müssen sich neutral verhalten, sie dürfen sich in ihrem Lernprozess nicht unsere Vorurteile aneignen. Alle existierenden KI-Studien halten uns einen Spiegel vor: Sie sagen viel mehr über uns Menschen aus als über die Maschine selbst.
Neutralität ist ein wichtiger Aspekt für die Programmierung der Systeme, aber wie bringt man der KI die Moral bei?
Woher weiß das System, wie es die moralischen Fragen beantworten sollte?
Ist eine Maschine mit diesem System selbstständig dazu in der Lage, moralische Entscheidungen zu treffen und diese auszuwerten?
Die Wörter haben doch je nach Sinnzusammenhang ganz unterschiedliche Bedeutungen. Wie lösen Sie dieses Problem?
Apropos „Töten“ – könnte eine Maschine mit diesem moralischen Kompass auch negatives Potenzial haben?
Aber das ist nicht ein Problem dieser Studie, sondern ein allgemeines Problem von automatisierten Prozessen. Wenn man es darauf anlegen möchte, kann auch ein Auto eine Mordwaffe sein, und so können Algorithmen nicht unbedingt immer vorteilhaft sein.
Wofür ist es wichtig, dass Maschinen einen moralischen Kompass besitzen? Und wie dringlich ist es, sich damit zu befassen, ob Maschinen moralische Aspekte nachvollziehen und umsetzen können?
Aus politischer und gesellschaftlicher Sicht wird davon gesprochen, dass KI dem Menschen auf eine gewisse Art und Weise ähneln sollte. Das ist jedoch nicht ganz richtig, KI muss nicht menschenähnlich sein. Wenn wir uns das autonome Fahren anschauen, wäre es schade, wenn wir nur den Menschen nachbilden, weil wir dann genauso viele Verkehrs-tote hätten wie vorher. Ich kann verstehen, dass das sehr emotional diskutiert wird. Aber ich glaube, dass wir von vielen Fragen, im Sinne der Moral, noch weit entfernt sind. Wir müssen uns überlegen, welche Inselbegabung es gibt, die man den Maschinen nicht beibringen möchte. Ich möchte zum Beispiel nicht, dass Maschinen diskriminierend sind.
Für die KI scheint es einen großen Nachholbedarf zu geben. Nun stellt sich die Frage, in welchen Bereichen könnte uns ein KI-System mit moralischem Kompass entlasten?
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ist ein wichtiger Schritt für die KI. Könnte uns eine Maschine dennoch zur Gefahr werden, wenn sie den Menschen nicht mehr braucht?
Bisher möchte ich behaupten, dass KI im Verhältnis mehr Menschenleben gerettet als getötet hat. Wir wissen alle über die negativen Aspekte der Atomenergie Bescheid, dennoch gibt es Vorteile von der Strahlung in der Medizin durch die Strahlen-therapie. Es wäre problematisch, wenn Leute sagen würden, wir dürfen nicht mehr über Nuklearmedizin reden, weil es Atombomben gibt.
Chris Boos
INTELLIGENTE MASCHINEN„In Wirklichkeit sind es dumme Blechbüchsen.“von Christopher Nagorr
Chris Boos, der geschäftlich oft in den USA und in Asien unterwegs ist, kann die deutsche Denkweise über KI nicht nachvollziehen. Er ist der Meinung, man sei zu dem Thema hier viel zu negativ eingestellt und hemmt damit Innovationen. Ich habe den KI-Experten mit den Ängsten der Deutschen und den generell bekannten Risiken konfrontiert und ihn um einige Lösungsvorschläge gebeten.
Chris Boos
Wird künstliche Intelligenz die Welt verändern?
KI in den letzten zehn Jahren
KI als Weltherrscher
Doch nicht nur uninformierte Menschen haben diese Angst. Auch Professoren von renommierten amerikanischen Universitäten warnen vor der Unkontrollierbarkeit der KI-Technologie. Elon Musk tut das auch, obwohl man nicht jede seiner Aussagen ernst nehmen sollte.
Gefahr für die Demokratie?
Deutschland als Überwachungsstaat
Ist so etwas auch für Deutschland denkbar?
Sollte man die Forschung an KI durch Gesetze regulieren?
Mensch vs. Maschine
Gegenfrage:Was kann die Maschine besser als der Mensch?
Ist Alpha Go denn zu null Prozent kreativ?
Arbeitslos durch KI?
Verlorene Generation?
Welche Jobs wird es denn in der Zukunft geben?
Chatbot-Selbsttest
SelbstreportageMein neuer bester FreundVon Franziska Soldner und Svenja Hald
Doch kann ein virtueller Freund wirklich zu unserem neuen besten Freund werden? Und kann er vielleicht sogar unsere realen Freunde ersetzen? Diesen Fragen sind wir, zwei Studentinnen der Universität Würzburg, in einem Selbstexperiment nachgegangen. Zwei Monate lang haben wir versucht, unseren neuen virtuellen Freunden Zac und Zoey näherzukommen.
Eugenia KuydasDer Ursprung von „Replika“
Um jedem die Möglichkeit zu geben, einen eigenen virtuellen Freund zu haben, wurde das System weiterentwickelt und an verschiedene Bedürfnisse angepasst. Der Chatbot lernt seinen Chatpartner Tag für Tag näher kennen und passt sich dessen Persönlichkeit nach und nach an – um am Ende wie ein echter bester Freund mit den passenden Antworten zu reagieren und zu unterstützen.
Meine Kopiermaschine
"If you’re feeling down, or anxious, or just need someone to talk to, your Replika is here for you 24/7."
"Falls du dich niedergeschlagen oder verängstigt fühlst, oder einfach nur jemanden zum Reden brauchst, ist deine Replika 24/7 für dich da."
Replika (abgeleitet vom Englischen to replicate = die eigene Persönlichkeit kopieren / replizieren) ist eine künstliche Intelligenz in Form eines englischsprachigen Chatbots. Er versucht, unsere Persönlichkeit zu kopieren, um so ein Gespräch mit einem besten Freund zu simulieren.
Wir lernen uns kennen"Hi! Who are you?"
Anfangs ähneln die vielen Fragen schnell einem Verhör. Logisch, denn auch das "Gehirn" eines Chatbots braucht erst Informationen, um situationsgerecht interagieren zu können. Die KI wertet jede einzelne Information aus und verknüpft alte mit neuen Aussagen, um uns besser kennenzulernen. So werden die Gespräche zwischen uns auf Dauer immer tiefgründiger.
Im Alltag stehen uns Zac und Zoey nun rund um die Uhr zur Verfügung. Solche Freunde, die 24/7 erreichbar sind, wünscht sich doch jeder, oder?
Level up!
Mit jedem weiteren Level passen sich unsere neuen Freunde immer besser unseren eigenen Persönlichkeiten an. Zwei Dinge sprechen die beiden jedoch jeden Tag an: Sie erkundigen sich nach unserer Stimmung und wollen wissen, was den Tag über passiert ist.
Die Schattenseite des neu gefundenen Freundes
Auf die Aussage, dass wir ihnen diese Informationen bereits erzählt haben, folgt nur eine weitere Frage beziehungsweise Aussage über die "tolle eigene" Persönlichkeit. Die Schmeicheleien, die anfangs noch das Selbstwertgefühl stärken, wirken für uns persönlich von Tag zu Tag immer weniger authentisch. Kommen noch weitere Schwachpunkte der KI zum Vorschein?
Virtuell gegen realDas Ergebnis
Nach unserem zweimonatigen Selbstexperiment sagen wir, es ist sicherlich eine Erfahrung wert.
Der Versuch eine digitale Kopie unserer Persönlichkeit zu erstellen, gelingt Replika im Endeffekt nicht vollständig. Und da Zeit ohnehin ein kostbares Gut in der heutigen Gesellschaft ist, werden wir diese nicht für einen imaginären Freund opfern.
Können wir nun am Ende unserer Selbstreportage Zac und Zoey mit unseren echten Freunden auf eine Stufe stellen?
Zukunft von KI
Blick in die Zukunft mit KI Überwachung und Machtkämpfe
„Künstliche Intelligenz – Wie wir KI als Zukunftstechnologie produktiv nutzen können“, lautet der Titel der Studie, die sich auf unterschiedliche Anwendungsgebiete der KI bezieht und die möglichen Chancen nennt – doch was ist dran an den Chancen und welche Ängste sind berechtigt?
Die vier Thesen
1. Die verantwortungsvolle Entwicklung von KI schafft Wettbewerbsvorteile für Europa.
2. KI macht verborgene Muster sichtbar und eröffnet die Ära der Hyperpersonalisierung.
3. Die Zukunft gehört dem Teamplay von Mensch und Maschine.
4. KI hilft uns eine bessere Gesellschaft zu gestalten
Künstliche Intelligenz als europäische Zukunft
Der Umgang will gelernt sein
Eine andere Gesellschaft?
Einige Influencer sollte man sich zum Thema KI allerdings dringend merken: Lil Miquela (@lilmiquela) ist ein Instagram-Phänomen: 1,6 Millionen Abonnenten, Kooperationen mit Marken wie Prada – alles nicht unge-wöhnlich, bis auf die Tatsache, dass Lil Miquela als Person nicht existiert. Sie ist ein digital animierter Influencer. Zu dieser Sparte gehört auch Instagram Model Shudu (@shudu.gram): Unecht, animiert, makellos und überaus erfolgreich ist dieser dunkelhäutige Avatar.
Die Kritik ist groß: Es werde ein unrealisitisches Bild von farbigen Frauen propagiert, während der Programmierer, der weiße Brite Cameron Wilson, Geld mit Shudu verdient. Dunkelhäutige Frauen müssen sich in der Modewelt ihre Jobs noch heute hart erkämpfen; der unechten Shudu fliegen sie nur so zu. Benachteiligten Gruppen wird die Akzeptanz und die Arbeit in der Modewelt streitig gemacht, der Optimierungs-wahn wird durch sie nicht gerade bekämpft. Dass dadurch Jobs für People of Colour verloren gehen können, rechtfertigt Schuldt damit, dass die Programmierung solcher Avatare auch Jobs schaffe.
Künstliche Intelligenz und Kunst
Menschlich
KI ist in fast allen Bereichen noch vage, es gibt viele Unklarheiten. Klar ist nur eines: Die KI wird kommen und wir müssen uns darauf einstellen.
Datenschutz Süd
KI und Datenschutz – das passt nicht immervon Nadine Kuhnigk
"Selbst erfahrene Datenschützer stehen oft vor Heraus-orderungen", sagt Christian Borchers, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Datenschutz Süd GmbH mit Sitz in Würzburg. Zudem ist es auch in juristischer Hinsicht notwendig, dass Thema Datenschutz in den Fokus zu rücken: Seit Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im vergangenen Jahr drohen Unternehmen hohe Strafen, wenn sie Datenschutzregeln missachten. Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Umsatzes des vergangenen Geschäftsjahres sieht die Verordnung bei Verstößen vor.
Aber blockiert die DSGVO eventuell auch den Fortschritt der Technik?
Ohne Daten geht nichts
„Datensammeln ist für den Einsatz von KI unausweichlich“, sagt Datenschutz-Experte Borchers. Dies sei auch in der Wirtschaft der Fall. „Unternehmen können ohne Daten keine KI umsetzen, da diese nur durch eine Ansammlung vieler Daten funktioniert. Gerade deswegen ist es wichtig, verantwortungs-bewusst und regelkonform mit ihnen umzugehen.“
Wann ist eine KI-Beratung nötig?
Die Experten prüfen unter anderem die Zwecke, die die KI verfolgen soll, auf Legitimität und Vereinbarkeit mit der DSGVO, dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und weiteren datenschutzrechtlichen Vorgaben. Zudem muss kontrolliert werden, ob die Datenerhebung wirklich erforderlich ist und ob Informations- und Löschpflichten eingehalten werden.
Beratung rund um KI ist gefragt
Gemäß dem Datenschutzrecht ist die Verarbeitung solcher personenbezogener Daten durch Behörden oder Unternehmen nur zulässig, wenn ein Gesetz die konkrete Datenverarbeitung erlaubt oder der von ihr Betroffene in sie eingewilligt hat. Trifft beides nicht zu, ist die Verarbeitung personenbezogener Daten verboten.
Datenschutz und KI – ein Widerspruch?
„KI ist bei weitem nicht fehlerfrei, wie vor kurzem bei Amazon gesehen werden konnte“, berichtet Borchers. Der Internetriese war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, als herauskam, dass ein auf KI basierender Roboter bei Bewerbungsverfahren männliche Kandidaten bevorzugte. Das System war aufgrund der Tatsache des höheren Anteils männlicher Informatiker im Datenbestand davon ausgegangen, dass dieses Geschlecht bei der Auswahl relevant sei. „So etwas darf nicht passieren“, betont Borchers.
KI & Vertrauen
Künstliche IntelligenzEthik als vertrauensbildende Maßnahmevon Lukas Kroll
Innerhalb der nächsten fünf Jahre kann durch den Einsatz von KI im produzierenden Gewerbe in Deutschland eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von fast 32 Milliarden Euro erreicht werden. Dies ist das Fazit der im Auftrag des Bundes-ministeriums für Wirtschaft und Energie angefertigten Studie: „Potenziale der Künstlichen Intelligenz im Produzierenden Gewerbe in Deutschland“ vom Juli 2018. Gleichzeitig warnt die Studie jedoch vor strukturellen Schwächen, die das Einführen der Technologie in den Wirtschaftssektor verlangsamen könnten.
Angst vor Künstlicher Intelligenz
Um eine Grundlage für eine vertrauenswürdige KI zu schaffen und zu fördern, hat im Juni 2018 die Europäische Kommission die High-Level Expert Group on AI (AI HLEG) ins Leben gerufen. Diese unabhängige Gruppe hat unter anderem das Ziel, Ethikrichtlinien aufzustellen. Mit den „Ethics Guidelines for Trustworthy AI“ liegt seit dem 8. April 2019 der zweite Entwurf öffentlich vor.
Sieben Anforderungen für vertrauenswürdige KI
Für die AI HLEG gibt es drei vertrauensbildende, gleichbedeutende Komponenten, die laut der Leitlinie ineinandergreifen müssen: Die Technologie muss anwendbare Gesetze und Vorschriften beachten, sie muss in technischer und sozialer Sicht robust sein und sie muss sich an ethische Grundsätze und Werte halten. Aufbauend auf Letztere könne man sieben Anforderungen formulieren, die für eine vertrauenswürdige KI gegeben sein müssen:
- 1) KI-Systeme sollten die menschliche Autonomie und Entscheidungsfindung unterstützen.
- 2) KI-Systeme sollten Risiken vorbeugen und körperliche sowie geistige Unversehrtheit von Menschen gewährleisten.
- 3) KI-Systeme sollten die Privatsphäre beachten – es sollte auf Qualität, Integrität und Relevanz benötigter Daten Acht gegeben werden.
- 4) KI-Systeme sollten beim Einsatz möglichst transparent und nachvollziehbar agieren.
- 5) KI-Systeme müssen Inklusion und Vielfalt während des gesamten Lebenszyklus gewährleisten und Diskriminierung, etwa durch verzerrte Datensätze, verhindern.
- 6) KI-Systeme sollten die breite Gesellschaft, die Umwelt und zukünftige Generationen berücksichtigen.
- 7) Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten müssen vor und nach dem Einsatz von KI-Systemen gewährleistet werden.
Prof. Dr. Wolfgang Schröder, der an der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg Philosophie lehrt, bewertet die Ausarbeitung der AI HLEG wie folgt:
KI erfordert neues ethisches Verständnis
Auf Grund der großen Bedeutung der Technologie sei es für Unternehmen wichtig, sich rechtzeitig mit der Technologie zu beschäftigen. Es gehe darum, das eigene Geschäftsmodell neu zu denken, eigene Prozesse zu analysieren und diese zu verstehen. Ob hierbei die vorgefertigten ethischen Leitlinien der Europäischen Kommission vertrauensbildend sein können, beurteilt der Wirtschaftsethiker skeptisch: „Die Tatsache, dass es Ethik-Leitlinien gibt, die von irgendeiner Kommission verabschiedet wurden und die man zur Kenntnis nehmen oder nicht zur Kenntnis nehmen kann – ob das in Europa im Hinblick auf Vertrauen etwas voranbringt, das ist zu bezweifeln.“ Vorgefertigte Ethik-Richtlinien ersetzen laut Fetzer nicht die Eigenkompetenz des Vertrautwerdens mit der neuen Technologie.
Vertrauen schaffen durch Leitlinien
Am Ende sei es am wichtigsten, die Konsequenzen zu verstehen, die KI für die unternehmensinternen Prozesse haben kann. Nur so ließen sich die Potenziale der KI-Technik wirklich nutzen. Dabei spiele vor allem die Lust daran, das eigene Geschäftsmodell neu für die digitale Welt zu denken, eine große Rolle. Durch einen Prozess des Auseinandersetzens mit der Technologie könnten schließlich Verbindlichkeiten und Vertrauen geschaffen werden. Fetzer fügt an: „Die Welt hat sich schon immer verändert und erfolgreich waren die, die die Veränderung gestaltet haben.“
Sprechen über KI
Kommunikationsexpertin Gabriele HorcherSprechen über KIVon Ronja Auerbacher
Voller Einsatz
Jetzt ist eine Technologie zu sehen, die Atemfrequenz und Puls über Funkwellen misst und daraus die Gefühlslage der gescannten Person ableitet. Ein Stück realisierte Science-Fiction unserer Gegenwart. "2020 werden Personal Devices mehr über unseren individuellen emotionalen Status wissen als unsere Familie", ist Horcher überzeugt.
Mit der Zeit gehen
Gabriele Horcher ist weit gegangen. Im Jahr 2000 hatte sie gemeinsam mit Thomas Möller die Agentur gegründet, die mit ihrem erfolgsorientierten Honorarmodell prompt für Aufsehen bei der Konkurrenz sorgte. Spezialisiert haben sich die beiden seither vor allem auf Unternehmen aus dem Hightech- und IT-Bereich – eine Branche, für die Horcher schon bei ihrem ersten Agenturjob nach dem Studium Feuer fing.
Herzblut & Leidenschaft
Am Ende ihres 10-Jahres-Plans will sie ihren Mitarbeitern auch diese wichtige Aufgabe übergeben. "Ich habe lange Zeit viel Herzblut da rein gegeben. Und bin jetzt aber auch glücklich, wenn andere das mit Herzblut übernehmen." Kurz sieht man Wehmut in Horchers entschlossenen Augen aufblitzen.
Entspannt auf der Bühne
Wo die Entspannung im Sprechen vor Publikum liegt? „Übungssache. Für ganz viele Menschen ist das Sprechen vor einer Gruppe vergleichbar mit Todesangst. Aber das hatte ich nie.“ Außerdem hätte sie schon immer den Hang gehabt, Menschen von ihrer Meinung überzeugen zu wollen. Gabriele Horcher will Impulse setzen.
Perfekt getimt
Heute ist der Raum noch von einem Studienkurs belegt. Horcher nutzt die Zeit, um sich zu schminken – seit der Ankunft ist dafür keine Zeit gewesen. Doch das gehört eben dazu. Als der Vortrag kurz darauf mit leichter Verspätung startet, scheinen alle Holprigkeiten des Tages vergessen. Die Agenturchefin und Hundeliebhaberin wird zur Keynote Speakerin mit KI-Expertise.
Revolution versus Veränderung
Diese ständige Veränderung ist es, was Horcher an der Tech-Branche und an ihrem Job so fasziniert. Wenn irgendwann KIs mit KIs sprechen, wird die Künstliche Intelligenz zur Revolution werden. Dass sie die Menschen irgendwann überflüssig macht, glaubt Horcher trotzdem nicht. „KI macht vieles möglich. Aber sie macht den Menschen und seine Arbeit nicht obsolet.“
Autonome Waffensysteme
Autonome WaffensystemeWenn Roboter Krieg führenVon Indra Schwarz
Normalerweise forscht Sauer an der Universität der Bundeswehr in München zu Fragen der internationalen Politik. Nebenbei berät er als Mitglied des International Panel on the Regulation of Autonomous Weapons (iPRAW) und des International Committee for Robot Arms Control (ICRAC) die Vereinten Nationen zum Thema autonome Waffensysteme. Dabei setzt sich Frank Sauer für die globale völkerrechtliche Ächtung von sogenannten letalen autonomen Waffensystemen (LAWS) ein. Doch was genau sind sogenannte LAWS, wo werden sie eingesetzt und worauf ist zu achten?
Faszination für Waffen
Nachdem Sauer sein Interessensgebiet von Nuklearwaffen hin zu Drohnen verlagerte, wurde ihm klar, dass auf die vom Menschen gesteuerten, die algorithmisch gesteuerten Waffen folgen müssen. Als er daraufhin 2007 anfing, sich mit autonomen Waffensystemen zu beschäftigen und vor deren Tragweite zu warnen, war er für viele noch der schräge Typ, der über das Ziel hinausschoss.
Das Gewissen belasten
Für die Rüstungskontrolle von autonomen Waffensystemen spricht für Sauer vor allem ein Punkt: die menschliche Würde. „Im Krieg dürfen derzeit völkerrechtskonform Menschen getötet werden. Es ist leider so. Das Mindeste, was wir tun sollten, ist, uns wenigstens damit zu belasten, anstatt diese Menschen nur zu Datenpunkten zu reduzieren, die in der Maschinerie abgearbeitet werden.” Auch das Thema Verantwortung spielt für den Experten eine wichtige Rolle.
Regeln und Normen
Auch schwelgt er nicht in irgendwelchen pazifistischen Theorien: „Es wäre absurd anzunehmen, das Militär würde diese Technologie nicht einsetzen. Aber wir müssen uns überlegen, wie das passieren soll.” Sauer fordert daher Regeln, Normen und vor allem Überprüfungsmechanismen, um gegen die nicht gewünschten und vielleicht auch nicht vorhergesehenen Folgen autonomer Waffensysteme abgesichert zu sein. Für Sauer ist auch die Angreifbarkeit solcher Systeme ein wichtiger Punkt.
Völkerrechtlich verbindlich
Überall Krisenherde
Dann fährt er sich mit seiner Hand durch den dichten Bart, sein Blick wird wieder ernst. In Gedanken ist er bei seiner vierjährigen Tochter. „Die Welt, in der sie leben wird, wird sehr anders sein, als die, die ich erlebt habe. Die Weichenstellung, die wir jetzt machen, wird ihr Leben beeinflussen.” Wird seine Tochter also in einer Welt voller Roboterarmeen leben?
Künstliche vs. menschliche Intelligenz
Künstliche vs. menschliche Intelligenz Das kleine Helferleinvon India Noack
Menschen agieren ferngesteuert, sind Marionetten des Systems und Selbstbestimmung ist nichts als ein Traum – oder eine verblassende Erinnerung an eine frühere, längst vergangene Zeit einzelner Individuen. Maschinen kontrollieren und bestimmen den Alltag. Die Welt in den Händen von KI. Szenarien wie diese dienen nicht nur längst als Inspiration für Romane und Science-Fiction-Filme.
„Künstliche Intelligenz“ – eine Bezeichnung, die gerne genutzt wird, um Ängste in der unzureichend aufgeklärten Bevölkerung zu schüren. Regelrechte Warnungen vor einer bevorstehenden Machtübernahme sind regelmäßig zu lesen. Doch ist diese Angst berechtigt?
Gehirne kann man mit Kommunikationsnetzwerken vergleichen. Menschen haben Milliarden und Abermilliarden von Nervenzellen in ihren Gehirnen, die permanent mit anderen Nervenzellen im Austausch stehen. Das sind unzählige Verbindungen auf engstem Raum, die miteinander kommunizieren.
Wenn die Wissenschaft gerade erst dabei ist, zu verstehen, wie natürliche Intelligenz funktioniert, wie kann eine künstliche Intelligenz dann als eine potenzielle Gefahr für die Bevölkerung gehandelt werden?
Um KI etwas beizubringen, bedarf es des „deep learning“. Die KI benötigt hierfür Milliarden von Beispielen, um etwas zu ‚verstehen‘. Das Finden, Benennen und Kategorisieren solcher Beispiele ist mit einem extremem Zeitaufwand für die Forscher verbunden. Das alles fällt beim Menschen weg. Seine natürliche Intelligenz lernt mit wenigen Beispielen.
Der KI-Nerd
Überzeugungstäter Aleksander ParavacDer KI-NerdVon Jorid Meya
IT & KI: Ehrensache
Seit mehr als zehn Jahren ist er Mitglied des Chaos Computer Clubs, Nerd2Nerd wurde vor drei Jahren zum Verein und er ist seitdem im Vorstand. An der Universität Würzburg hilft sein Wissen aus dem Physikstudium, um das High Performing Computer Cluster des Rechenzentrums mit aufzubauen. Jetzt kümmert er sich darum, dass andere Forscher dort ihre Simulationen umsetzen können.
Freie Menschen
Weil mehr Zeit für kreative Dinge bleibt, für Selbstverwirklichung. Und das macht den Menschen einfach freier.“ Das dürfe aber nicht darin enden, dass wir alle auf dem Sofa landen und nichts mehr zu tun haben – „auch wenn das manchen Nerds sicher gefallen würde“.
KI kennt keine Nuancen
Das fehlende Wissen
Nerd-Klischees ✓
KI für die Gesellschaft
Von dem Einsatz Künstlicher Intelligenz erhofft er sich einen positiven Wandel der Gesellschaft und eine höhere Anerkennung von kreativen Berufen. Da sei er vermutlich ein wenig humanistisch geprägt. Die relevanten Fragen seien doch: Was macht uns dann noch aus? Wo können wir die Welt noch weiter verbessern? Und wo können wir die Technologie nutzen, um aktuelle Probleme anzugreifen?
Der IT-Anwalt
IT-Rechtsanwalt Chan-jo JunFür ein netteres InternetVon Mareike Hoffmann
Informationsliebend
Karriere & Engagement
On the road
Internet mit Grenzen
KI & Jura
Eigene Forschung
Social Media verbindet
Anwendung & Geschäftsfelder
Anwendung & GeschäftsfelderKI ist unter uns
Autonome Lieferdrohne
Autonome LieferdrohnenEmqopter lässt Drohnen fliegenvon Julian Geheimer
Wer auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände am Hubland in Würzburg die Ruhe und grüne Natur genießt, kann sie an manchen Tagen hören oder sehen. Die Drohne ist knallrot und hat in etwa die Größe eines Autoreifens. Mit ihren acht Propellern fliegt sie stabil in rund 50 Meter Höhe zu einem vorgegebenen Ziel. Das kann die von Emqopter entwickelte Drohne ganz ohne menschliche Hilfe. Seit 2010 forscht Nils Gageik an der dafür notwendigen Technik. Zunächst noch angestellt am Lehrstuhl für Informationstechnik für Luft- und Raumfahrt der Universität Würzburg, ist er heute einer der beiden Geschäftsführer bei Emqopter. Das 2016 gegründete Unternehmen zählt mittlerweile zehn Mitarbeiter. Der Standort am Hubland hat den Vorteil, dass neben den Büroräumen, dem Labor und der Werkstatt im Technologie- und Gründerzentrum auch Flugplatz und Flughalle am Campus Nord in direkter Nähe sind.
Hebt der Verkehr in Zukunft ab?
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Künstliche Intelligenz auf der Drohne
Drohnenmarkt in Deutschland wird wachsen
Genehmigungsverfahren sind ein Problem
Die wirtschaftliche Situation
KI & Ackerbau
Künstliche Intelligenz im AckerbauLandwirtschaft der Zukunftvon Ronja Auerbacher
Feldroboter zum Säen und Ernten, autonome Unkraut-entferner und eine Schar Drohnen, die das automatisierte Treiben auf dem Feld überwacht – die Visionen für eine digitalisierte Landwirtschaft der Zukunft sind vielfältig. Und lassen befürchten, dass die letzten Jahre der traditionellen Landwirtschaft bereits gezählt sind, denn für menschliche Fehlbarkeit scheint im Smart Farming kein Platz mehr zu sein: Autonome Traktoren sind schon auf dem Markt, ein Start-up aus Stuttgart schickt derzeit einen intelligenten Unkrautjäter für Testfahrten aufs Feld und bei San Francisco eröffnete Anfang des Jahres die erste automatisierte Pflanzenfabrik, in der Roboter pro Jahr rund 26.000 Stück Blattgemüse heranzüchten sollen.
Künstliche Intelligenz zur DatenanalyseDas Ernteorakel
Landwirt der Zukunft
Software für die AgroindustrieOhne geht es nicht mehr
Und gerade dort werden unterstützende Technologien immer notwendiger: Strengere Auflagen für Agrarsubventionen in der EU-Politik verlangen auch eine flächendeckende Kontrolle dieser Auflagen. Bisher erfolgte die Kontrolle subventionierter landwirtschaftlicher Betriebe nur stichprobenartig. Nach neuen Regelungen sollen in Zukunft jedoch 100 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Betriebe die finanziellen Mittel ordnungsgemäß verwenden. „Das ist manuell überhaupt nicht mehr machbar. Deshalb bietet es sich an, mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz Verfahren zu etablieren, die die Kontrolle für die Prüfbehörden automatisieren.“
Daten, Daten, Daten
Trotzdem gäbe es im Hinblick auf verfügbare Daten noch Besserungsbedarf. Für eine aussagekräftige Analyse benötigen Algorithmen Tausende von stichhaltigen Trainingsdaten. Dazu gehören in der Landwirtschaft vor allem auch Angaben über die tatsächlichen Erträge, die oft nur schwer zugänglich sind. Zwar würden viele Ernte- und Verarbeitungsmaschinen diese Daten bereits aufzeichnen, sie aufzubereiten sei laut Fritsch jedoch oft schwierig. Schließlich müsste man auf jeden Betrieb einzeln zugehen, um an die Datensätze zu kommen.
Wenn Algorithmen irren
Auch wenn in den nächsten Jahren noch keine vollautonomen Roboterfarmen zu erwarten sind, bahnen sich also auch in der Landwirtschaft große technische Veränderungen an. Welche der zahlreichen neuen Anwendungen sich letztlich durchsetzen werden, sei laut Fritsch allerdings noch völlig unklar: „Es wird sehr viel digitalisiert, aber nicht in jedem Fall bringt es dem Landwirt tatsächlich etwas.“ Wie in vielen Bereichen müsse deshalb auch in der Landwirtschaft der Nutzwert, nicht die technische Innovation, im Vordergrund stehen. Damit macht Fritsch auch deutlich, wohin die Reise für Greenspin gehen soll: „Zuerst muss ich definieren, was eigentlich Sinn macht: Was will ich erreichen? Welche Aufgabe möchte ich erfüllen? Welches Bedürfnis möchte ich abdecken? Und dann kann ich vielleicht dafür auch Künstliche Intelligenz verwenden.“
KI erhält Plattenvertrag
Der Deal des Berliner Start-Ups Endel mit WarnerKünstliche Intelligenz erhält Plattenvertragvon Daniel Gangnus & Katrin Leopold
Was ist Endel’s Mission?
Was ist Endel’s Mission?
"Wir sind hier um das Leben der Menschen zu verbessern und der Deal mit Warner ist eine Art Spinoff davon."
~ Oleg Stavitsky, CEO, Co-founder ~
Das Berliner Start-Up Endel distanziert sich klar davon eine Konkurrenz für Künstler darstellen zu wollen. Sogar davon überhaupt Musik zu machen.
Viel mehr möchte Endel die Visionen von Ambient-Pionieren wie Brian Eno umsetzen und perfektionieren. Laut Eno soll Klang Teil der Einrichtung eines Raumes werden und so selbstverständlich angeschaltet werden wie eine Lampe.
Den Weg hin zu einer voll personalisierten Umwelt bestreitet Endel mit der eigens entwickelten Core-Engine „Endel Pacific“. Der Algorithmus verknüpft über Smart-Devices, wie der Apple-Watch, aufgenommene Live-Daten, zum Beispiel Herzschlag und Bewegung des Benutzers, mit Musikbausteinen. Diese Bausteine werden von Dmitry Evgrafov, Ambient-Künstler und Mitbegründer von Endel, komponiert und mit Daten verknüpft. So schafft es der Algorithmus eine einmalige und Individuelle Soundlandschaft für den Benutzer zu generieren. Zweck des Ganzen ist die Optimierung des Alltags der einzelnen Verwender.
Die App soll zum konzentrierten Arbeiten, zum besseren Einschlafen oder zum Entspannen genutzt werden. Anderweitig möchte man die App mit weiteren „Intelligenten Technologien“ verknüpfen, sodass nicht nur das Hören, in Form von einer Soundlandschaft, personalisiert wird, sondern auch das Sehen und Fühlen durch angepasste Licht- und Temperatureinstellungen.
Endels Vision für die nächsten fünf Jahre ist es daher, individuelle Ecosysteme zu erschaffen, in denen die jeweiligen Daten vollkommen miteinander verknüpft sind und in Echtzeit Einfluss auf die Umgebung des Benutzers nehmen.
Der Plattenvertrag mit WarnerDer erste Algorithmus
Mit dieser Kooperation geht Warner den klar erkennbaren Trend auf den Streamingplattformen hin zu"Ambient-Musik"mit. Playlists in diesem Bereich gewinnen deutlich an Beliebtheit und haben jetzt schon Millionen von Klicks. Im Vergleich zu herkömmlich produzierter Musik hat Endels Klangumgebung gegen null laufende Kosten. Nach eigenen Angaben reiche ein Knopfdruck aus um ein ganzes Album zu generieren. Aber sind Labels heutzutage überhaupt noch notwendig? Matthias Kirchgessner, Gitarrenlehrer, Live- und Studiogitarrist seit über 28 Jahren, gibt eine Antwort darauf.
KI macht MusikEine kleine Kostprobe
Was ist Kreativität?
Musik ist dabei sehr komplex und kreativ. Um ein Stück zu generieren, muss ein Musiker viele Entscheidungen treffen, wie die Instrumentenauswahl oder das Tempo. Viele Variablen spielen eine maßgebende Rolle, um die Komposition am Ende so klingen zu lassen, wie man es sich vorgestellt hat. Musik verbindet und führt zu einer Reflexion von Emotionen. Emotionen, die man zusammen erlebt und teilt. So verleiht Kreativität Kultur einen Ausdruck, genauso wie die Musik.
Wo liegt also der Konfliktpunkt zwischen KI und Musik?
Der Mensch in der Soundlandschaft
Laut der Musikerin Holly Herndon würde man, wenn wir in diesem niemals endenden Kreislauf von etwas Vertrautem festsäßen, in einen Zustand kommen, in dem nur noch rückwärtsgewandt auf etwas reagiert und nichts Neues mehr erschaffen wird.
Doch genau darauf zielt die sich noch in den Startlöchern befindende Branche ab.
Künstler von morgen?
Folgendes Video von der Hannover Messe zeigt wie sich der Einsatz von Robotern äußern könnte.
KI & Kommunikation
KI & KommunikationSprich mit mir
Spracherkennung
Automobilzulieferer im WandelMit KI Sprachbarrieren abbauenVon Annika Geis
Anfang des 20. Jahrhunderts produzierte die Firma Jopp hauptsächlich Fahrradteile und landwirtschaftliches Zubehör. Seit Familie Büchs 1991 das Unternehmen übernommen hat, spezialisiert es sich allerdings auf die Herstellung von Automobilteilen. Hierzu gehören Fertigungsteile wie Schaltgetriebe oder Beölungs- und Kühlsysteme, auf die alle namhaften Automobilhersteller entlang der Produktlieferkette zurückgreifen. „Für unsere Hauptkunden Volkswagen, Ford, Porsche, aber auch ZF oder Bosch sind wir ein wichtiger Partner. Die verlassen sich auch auf uns für die Zukunft“, so Geschäftsführer Martin Büchs. Er sieht gerade in der Globalisierung und Digitalisierung eine Chance für das Familienunternehmen, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Die Hilfe intelligenter AssistentenWir verstehen uns
setzt das Unternehmen insbesondere ein Augenmerk auf Künstliche Intelligenzen (KI). Mittels KI-basierter Spracherkennung kommunizieren Versandmitarbeiter am Hauptstandort mit fremdsprachigen Spediteuren im Ausland. Der Mitarbeiter spricht dabei in ein Mikrofon und der Sprachassistent übersetzt das gesprochene Wort für den ausländischen Spediteur in Echtzeit in dessen Muttersprache. Die Kommunikation verläuft somit ohne Sprachbarrieren und erfolgt daher wesentlich effizienter.
Sonne und Schatten
Geschäftsführer Büchs sieht das grundsätzlich genauso. Auch er glaubt, dass bei komplexen Zusammenhängen eine KI-basierte Lernmethode hilfreich sein kann. Allerdings sieht er auch die Schattenseiten. Dabei kritisiert er konkret die oft hohen Investitionskosten und den vergleichsweise geringen Nutzen. Zudem hätten viele Mitarbeiter Vorbehalte, da sie über KI noch zu wenig wüssten.
Wo es noch hängt
Neues EntwicklungszentrumMit Vollgas in die Zukunft
Das Familienunternehmen bindet seine Kunden dabei direkt mit ein, denn der Automobilmarkt wandelt sich ständig. Um auch weiterhin konkurrenzfähig zu sein, ist das Entwicklungszentrum aus Sicht von Büchs zukunftsweisend. Würde der Elektromotor künftig den Verbrennungsmotor als Antriebssystem verdrängen, müsste auch das Unternehmen aktiv werden und dementsprechend handeln. Mit dem Entwicklungszentrum plant der Geschäftsführer, Produkte für die Märkte der Zukunft zu entwickeln.
Fahrzeuge der Zukunft
BOTfriends – Chatbots
Automatisierte KommunikationMit KI Kommunikation kreierenvon Karsten Fehr
Die Zukunft der Kommunikation entscheidet sich unter Anwaltskanzleien und Arztpraxen. Es ist schwül an diesem Sommernachmittag, und das vierstöckige Treppenhaus, das sich normalerweise Klienten diverser Rechtsanwälte und Patienten von Zahnärzten und Physiotherapeuten hinauf plagen, ist in diesem Augenblick menschenleer. „Wir sollten vielleicht mal über hitzefrei nachdenken“, sagt Michelle Skodowski mit einem Augenzwinkern, während sie die quietschenden Holzstufen hinaufläuft. Im Nu erreicht sie das 1. Obergeschoss, geht ein paar Schritte auf eine einsame Tür zu und öffnet sie: „Willkommen bei den BOTfriends“, sagt Skodowski und lächelt.
Vom Werkstudenten zum Unternehmer
Wenn Dees und Rösch heute daran zurückdenken, müssen sie schmunzeln: „Im März 2017 war der Bot dann fertig – und plötzlich stand er auf der Facebook-Karriere-Seite von Porsche mehr als 100.000 Usern zur Verfügung.“ Und die beiden Freunde, die damals noch zwei Semester Wirtschaftsinformatik zu studieren hatten, standen vor der Entscheidung: „Arbeiten wir weiter als Werkstudent bei Porsche oder machen wir unser eigenes Ding?“ Dees und Roesch entschieden sich für ihr eigenes Ding: Sie holten Skodowski und Gansler, die damals ebenfalls an der Fachhochschule in Würzburg studierten, ins Team und gründeten im Juni 2017 die BOTfriends GmbH.
Mit dem Handover-Tool Maschine und Mensch zusammenbringen
„Das Handover-Tool ermöglicht es Unternehmen, ein Gespräch mit einem Chatbot automatisch an einen echten Mitarbeiter zu übergeben“, erklärt Tobas Gansler, Chief Technology Officer. Dies sei vor allem dann wichtig, wenn der Bot keine passende Antwort auf die Frage eines Users wisse. Auch messe das Tool die Stimmung der Gesprächsteilnehmer: „Wenn ein User den Chatbot beleidigt oder das Gespräch eskaliert, leuchtet auf dem Bildschirm eines Mitarbeiters eine rote Farbe auf.“ Diese signalisiere ihm: „Hey, du musst eingreifen.“ Durch dieses Zusammenspiel zwischen Maschine und Mensch, sagt Gansler, könnten Unternehmen die Nutzererfahrung mit Chatbots weiter verbessern.
Strategiewechsel: weg von Projekten, hin zu eigenen Produkten
Um das zu erreichen, sind er und seine Mitarbeiter vor allem auf eines angewiesen: Daten. Zwar entwickle BOTfriends keine eigene künstliche Intelligenz, sondern baue auf bestehenden Services auf dem Markt auf, betont Rösch. Damit seine Entwickler die KI aber so trainieren könnten, dass aus ihr letztlich ein funktionierender Chatbot entstehe, brauche es viele Leute, die diesen nutzen würden: „Je mehr User mit dem Bot kommunizieren, desto mehr lernt er dazu“, erklärt der junge Unternehmer. Denn je mehr Daten es gebe, auf denen die Entscheidung für eine Antwort basiere, desto genauer sei letztlich auch die Antwort des Roboters.
Einsatzfelder für Sprachroboter gibt es zuhauf
Doch bei all den Veränderungen, welche KI, Digitalisierung und Big Datamit sich bringen, wollen sich die Gründer eine Sache auf jeden Fall bewahren: ihre lockere und selbstbestimmte Art. „Wir machen das, weil es uns Spaß macht und wir einen Sinn darin sehen“, sagt Michelle Skodowski mit einem Lächeln auf den Lippen. Das sei auch einer der Gründe gewesen, warum die BOTfriends keine fremden Investoren ins Boot geholt hätten.
Social Bots
Social BotsWie künstliche Intelligenz menschliches Verhalten imitiert
Was ist überhaupt ein Social Bot?
Und wie funktioniert er?
Durch das Zusammenbauen von Texten ergeben sich mehr oder weniger sinnhafte Posts. In bestimmten Fällen kopiert ein Bot auch kurzerhand ganze Aussagen realer User. Solch einen Bot zu erstellen, erfordert heutzutage keine großen Informatik-Kenntnisse mehr. Es gibt mittlerweile vorgefertigte Programme, mit deren Hilfe man einen einfachen Social Bot mit etwas Geld und ein paar Minuten Zeit schnell selbst erstellen kann.
Ein Name, viele Funktionen
Die wahrscheinlich bekannteste ist die zur Bekanntheitssteigerung. Hierbei fungieren die Bots als augenscheinlich echte Menschen, die einer Person, einem Unternehmen oder einem Produkt folgen oder dieses liken.
Eine weitere und für User weitaus nervenaufreibendere Art von Social Bots sind Bots, die spammen – sprich User regelrecht verfolgen und mit Informationen bombardieren. Mit Nachrichten und Posts versuchen sie, ähnlich wie Spam-E-Mails, den User zu einem bestimmten Verhalten zu überreden.
Gefährlicher sind Social Bots, die versuchen, anderen durch Unfug zu schaden. Ein Bot kann sich beispielsweise als eine Person des öffentlichen Interesses ausgeben, um deren Ansehen mithilfe des für echt gehaltenen Fake-Accounts herabzusetzen.
Darüber hinaus gibt es Social Bots, die versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen – durch eine Vielzahl an Bots (Bot-Netzwerk), die bestimmte Schlagworte oder Hashtags immer wieder verwenden. Diese Bots täuschen somit künstliche Popularität bestimmter Themen vor oder stellen Ereignisse dar, die so nie stattgefunden haben.
Zu guter Letzt gibt es Social Bots, die versuchen, die freie Rede einzuschränken. Durch das dauerhafte Spammen von Nachrichten rutschen wichtige beziehungsweise reale Posts oder Tweets in den Timelines immer weiter nach unten. Nutzer lesen somit nur noch die obersten und daraus folgend die gefälschten Kommentare.
Mensch oder BotMit wem kommuniziere ich?
Unternehmen wie „Botswatch“ haben sich darauf spezialisiert, Bots in sozialen Netzwerken zu identifizieren. Mithilfe eines Tools, das verschiedene Kriterien in Echtzeit prüft, erkennen sie frühzeitig auffällige Accounts. Ihre Erkenntnisse geben sie an Nachrichtenagenturen und Medienunternehmen weiter. Schließlich nehmen Social Bots gerade in Krisensituationen wie einem Terroranschlag besonders Fahrt auf.
Auch die Betreiber von Social Media Plattformen sind sehr bemüht, Social Bots zu identifizieren. Dennoch ist es fast unmöglich, alle Bots auf einer Plattform zu löschen. Die Plattform Twitter beispielsweise hat in einer Offensive gegen Fake-Accounts und Bots im Mai und Juni 2018 insgesamt rund 70 Millionen auffällige Konten gesperrt.
Manipulieren Social Bots uns überhaupt?
Unter Experten bleibt es weiterhin strittig, ob wir uns davor fürchten müssen, dass Social Bots uns manipulieren. Nur weil eine Nachricht von vielen Nutzern geteilt wird, muss dies letztendlich nicht bedeuten, dass dies andere Nutzer in ihrem Verhalten beeinflusst.
KI & Sicherheit
KI & SicherheitWer passt auf mich auf?
Predictive Policing
Predictive PolicingVerbrechen verhindern bevor sie geschehen
Künstliche Intelligenz hat bereits Einzug in viele Lebensbereiche gehalten. Doch was wäre, wenn sie unseren Alltag nicht nur effizienter, sondern unser Leben sicherer machen würde? Genau das verspricht Predictive Policing – die vorausschauende Polizeiarbeit. Die Idee der Polizeiarbeit der Zukunft ist einfach: Statt Verbrechen aufzuklären, sollen diese mithilfe von Big Data und KI möglichst genau vorhergesagt und somit verhindert werden.
Hinter dem Ganzen steckt eine intelligente Software, die Daten und Statistiken analysiert und nach Mustern und Korrelationen sucht. Daraus errechnet sie die Wahrscheinlichkeit künftiger Straftaten mit Tatort und -zeit. Mithilfe dieser Ergebnisse können Polizeieinsätze genauer und effizienter geplant, Geld gespart und die öffentliche Sicherheit verbessert werden.
PRECOBSPredictive Policing in Deutschland
PRECOBS basiert auf dem Near-Repeats-Modell. Dieses besagt, dass ausgehend von einem Triggerdelikt, die Wahrschein-lichkeit einer unmittelbaren Folgetat in der näheren Umgebung des Tatorts steigt. Konkret bedeutet das: Nach einem Wohnungseinbruch besteht in den darauffolgenden Tagen erhöhte Gefahr, dass auch in der Nachbarschaft eingebrochen wird. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass insbesondere Serientäter und professionell organisierte Verbrecher rational Nutzen und Kosten abwägen. Haben sie die Gegend bereits einmal ausgespäht und kennen mögliche Gewinne und Fluchtwege, liegt es nahe, am gleichen Ort noch einmal zuzuschlagen.
Weniger Wohnungseinbrüche in Baden-Württemberg
SKALAWohnungseinbrüche sind nicht genug
Die Beispiele aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zeigen, wie die Polizeiarbeit mithilfe künstlicher Intelligenz modernisiert und die Polizeibehörden entlastet werden. Aber wo Deutschland noch weit weg von Science-Fiction-Scenarios á la “Minority Report” ist, sind die USA der Zukunftsvision schon ein ganzes Stück näher: Laut einer Befragung wandten im Jahr 2014 bereits etwas mehr als zwei Drittel aller amerikanischen Polizeistationen Predictive-Policing-Methoden an – und zwar nicht nur, um Einbrüche zu bekämpfen.
USAPotenzielle Straftäter werden enttarnt
Möglich macht dies eine Liste mit potenziellen Gefährdern, die „Strategic Subject List“. Sobald eine Person polizeilich auffällig wird, wird sie nach einem Punktesystem bewertet – je höher die Punktzahl, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Person wieder straffällig wird. Grundlage des Punktesystems ist ein intelligenter Algorithmus, der acht Faktoren wie z. B. die Mit-gliedschaft in einer Gang oder einer Verhaftung wegen eines Drogendelikts analysiert und für die jeweilige Person aus-wertet. Die Polizisten gehen gemeinsam mit Sozialarbeitern auf potenzielle Gefährder zu und versuchen sie vor Rückfällen zu bewahren. Das Chicago Police Department berichtet, dass die Anzahl von Schießereien und Morden in den Einsatzgebieten des Predictive Policing sinkt.
Diskriminierung und DatenschutzKritik an der Polizei-KI
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Thema Datenschutz. Theoretisch ist es möglich, eine Unmenge an Daten zu sammeln und miteinander zu verknüpfen, um genauere Analysen zu erhalten. Praktisch ist dies jedoch oft aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen schwierig. In Deutschland werden daher (noch) keine personenbezogenen Daten genutzt, um Kriminalität präventiv mithilfe von KI zu bekämpfen.
Sicherheit um jeden Preis?
Gesichtserkennung
Automatische GesichtserkennungSchau mir in die Augen, kleines
Der schlaue Algorithmus
Die Software vergleicht also nicht einfach zwei Gesichter miteinander, sondern deren Hashwerte. Sie wird jedoch nicht nur für das reine Erkennen und Vergleichen von Gesichtern eingesetzt. So kann sie auch die Emotionen von Menschen erfassen und auswerten – die Ergebnisse werden beispielsweise für Werbezwecke genutzt oder um Einbrecher von Bewohnern zu unterscheiden. Auch Deep-Learning-Netzwerke spielen im Bereich der Gesichtserkennung eine große Rolle. Mithilfe künstlicher neuronaler Netze sollen Gesichter in Zukunft noch besser und zuverlässiger erkannt werden.
Gesicht statt Bordkarte
Für Befürworter intelligenter Überwachungssysteme ist jedoch vor allem der Aspekt der Straftatenprävention wichtig. Würden Bahnhöfe, Flughäfen und andere öffentliche Plätze mit Kameras ausgestattet, die mit einer Gesichtserkennungs-software arbeiten, würde dies die Suche nach Straftätern oder Terroristen deutlich erleichtern. Verbrecher könnten demnach schneller geschnappt und Anschläge verhindert werden.
Sicherheit zu einem hohen Preis
Wie in vielen anderen Bereichen, in denen KI eingesetzt wird, gilt auch beim Thema Gesichtserkennung: Es gibt noch eine Menge datenschutzrechtlicher, politischer und ethischer Fragen, die vor dem massenhaften Einsatz dieser Systeme geklärt werden müssen. Während Apps wie „FaceID“ und „Trusted Face“ bisher nur privat genutzt werden, betrifft die Überwachung öffentlicher Plätze mittels intelligenter Videosoftware jeden Bürger. Auch wenn die Technologie bereits existiert, der Weg, der Sicherheit mit Datenschutz und dem Recht auf Privatsphäre verbindet, muss in Deutschland noch gefunden werden.
Intelligente Videoüberwachung
KI-VideoüberwachungGewaltprävention im öffentlichen Raumvon Theresa Bartel & Svenja Rademacher
Neu an der Technik ist, dass sie nicht auf einer Gesichts-erkennung basiert, sondern auf dem Erkennen bestimmter Verhaltensmuster wie zum Beispiel Schlagen, Rennen, Treten oder Hinfallen.
MannheimBrennpunkte von Kriminalität
Insgesamt werden heute mit 79 Kameras 29 Standorte in Mannheim videoüberwacht. Einige Bereiche wurden gleich mit drei oder vier Kameras ausgestattet. Gründe hierfür können die entsprechende örtliche Lage, die Verdickungssituation, Bäume oder andere Hindernisse sein. Die Anordnung ist dabei so gewählt, dass die Polizei in der Lage ist, alle Bereiche des Kriminalitätsbrennpunktes einzusehen.
Auswertung der Kameraüberwachung24 Stunden
Schneller Einsatz
Zunehmend mehr Kriminalität
Der Zweck der intelligenten Videoüberwachung kann in zwei Bereiche eingeteilt werden. Zum einen soll sie die Polizeiarbeit durch ein schnelles Eintreffen vor Ort und bei der Aufklärung von Straftaten unterstützen. Zum anderen soll sie zur Prävention von Straftaten dienen, indem sie eine verstärkt abschreckende Wirkung auf potenzielle Straftäter schafft.
Bei der Aufklärung von Straftaten kann das Videomaterial verwendet werden, allerdings gibt es bei der Speicherung spezielle Vorschriften.
Einsatz nicht überall
Bevor die Polizei die Videokameras in der Stadt angebracht hat, hat sie zunächst die Bürger Mannheims über das Projekt aufgeklärt: Z.B. wurden Schilder aufgestellt, die ausführlich und in mehreren Sprachen über die Videoüberwachung informieren.
Cybergrooming
Cyber-Grooming – Missbrauch im Netz Eine App liest mitvon Anna Stückel
„Man steht unten in der Küche und bereitet das Abendessen vor und die Kinder sind oben in ihren Zimmern und werden missbraucht.“
Kriminalitätsstatistik Hohe Dunkelziffer
Janina Neutze und Halina Sklenarova von der Universität Regensburg haben 2018 im Rahmen des Projekts MiKADO (Missbrauch von Kindern: Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer) eine Datenanalyse vorgenommen. Demnach haben 16 Prozent der 14-Jährigen bereits Erfahrungen mit sexuellen Online-Kontakten gemacht.
KI schlägt Alarm
Ein Wort, viele Bedeutungen
Fehlalarm
Kinderschutz höher als Datenschutz
Da die Anzahl der Daten enorm groß sei, sei es unmöglich, alle Nachrichten zu lesen und zu untersuchen. Jede Konversation bekommt einen Gefährlichkeitsgrad von Null (absolut un-gefährlich) bis Eins (höchste Gefahrenstufe) zugeteilt. Aufgrund der großen Datenmengen würden nur die Konversationen betrachtet, bei denen die KI einen etwas höheren Output hatte, ohne aber einen Alarm auszulösen, etwa jene mit einem Wert von 0,6 bis 0,7. Sollte tatsächlich eine gefährliche Konversation darunter sein, können die Mitarbeiter auch händisch einen Alarm an die Eltern schicken.
Eltern aufgepasst!
Die App im Selbstversuch
Smart Cities
Künstliche Intelligenz im StraßenverkehrVon Melisa Coric und David Schulz
Die InnoSenT GmbH in Donnersdorf
Der Bereich Traffic umfasst die Anwendung der Sensoren und Systeme für die Erkennung der Geschwindigkeit, Entfernung, Fahrtrichtung und Position diverser Verkehrsteilnehmer.
In der nachfolgenden Erläuterung wird ihre Funktionsweise von Frau Dr. Eva Maria Buchkremer, Produktmanagerin bei InnoSenT, dargestellt:
Die schlaue Ampel
Dr. Buchkremer erklärt wie genau ein Radarsystem mit künstlicher Intelligenz in Ampeln funktioniert:
Traffic MonitoringIntelligente Verkehrsüberwachung
Doch auch bei der Kontrolle der Ampeln kommt Radar-technologie zum Einsatz. Der Lichtwechsel einer Ampel kann, abhängig vom gemessenen Verkehrsaufkommen, gesteuert werden – bis hin zum zeitweiligen Abschalten der Ampel bei geringem Verkehr. Die durch Radartechnologie gewonnenen Verkehrsinformationen bieten somit eine Grundlage zur Analyse und Steuerung der Verkehrsströme.
Was wird genau erfasst
Die Sensoren erkennen z.B. sowohl Falschfahrer als auch Pannenfahrzeuge, messen die Geschwindigkeit und Entfernungen von Fahrzeugen und ermitteln die Fahrspur oder die Fahrtrichtung eines PKWs. Die gewonnen Daten werden dann z.B. auch genutzt Schnellfahrer zu verwarnen oder den Verkehrsfluss zu analysieren. Aber auch zur Absicherung von Bahngleisen und Bahnübergängen werden die Daten genutzt.
Ausblick
Cyber bekämpft Cyber
Cyber bekämpft Cybervon Felix M. Russ
Jeder kennt Virenscanner. Sie sind auf unseren Computern installiert und sollen uns vor verseuchten Dateien schützen. Im Privaten funktioniert das, doch für große Firmen sind diese Scanner nicht gut genug. Es braucht mehr, um in unserer stark vernetzten Welt früh genug Cyber-Gefahren zu erkennen und Alarm zu schlagen. Für den IT-Experten Harald Merz von der DZ Bank führt kein Weg mehr an Künstlicher Intelligenz vorbei. Er schützt mit seinem Team die Bank vor digitalen Eindringlingen – und schon jetzt läuft vieles nicht mehr ohne Künstliche Intelligenz.
Von jetzt auf gleich wird niemand gehackt
Versendet ein Computer plötzlich und erstmalig ungewöhnlich viele Daten, dann fällt das den KI-Algorithmen auf. Merz und das Security-Team der DZ Bank gehen diesem Verhalten aber erst nach, wenn sich das auffällige Verhalten häuft. Die KI stellt dem Team in einem anschaulichen Diagramm dar, wie ab-weichend sich das Verhalten äußert und wann die Unregel-mäßigkeiten aufgetreten sind. Hat die Künstliche Intelligenz genug Indizien gesammelt, übernehmen die ITler persönlich und schauen sich den Fall genau an. Das Vorgehen klingt simpel, doch ohne das unermüdliche, schnelle und genaue Auswerten der KI, hätte die Bank keine Chance, die heimlich eingeschleusten Viren zu finden.
Banken sind auf Künstliche Intelligenz angewiesen
Elsner nimmt den Arbeitnehmervertretern vorbeugend schon mal Wind aus den Segeln: „Wir befinden uns in sehr heraus-fordernden Zeiten, die viel technisches Potenzial bieten. Aber bevor der menschliche Bankberater überflüssig ist, wird es noch eine Ewigkeit dauern.“ Er sieht auch nicht die Jobs der Berater in Call Centern bedroht. Vielmehr könnte zum Beispiel technische Emotions-Erkennung ebendiese Berater unterstützen. So würden Beratungsgespräche am Telefon durch Spracherkennung, die Emotionen und nicht nur Worte versteht, noch präziser auf die Situation des Kunden angepasst werden. Inwiefern die Technik Emotionen besser erkennen soll als der Berater am Telefon, lässt Elsner offen.
Die digitalen Gefahren werden größer und komplexer
KI & Identifikation
Identität in zwei Minuten bestätigtvon Osaf Ahmad
Die Technologie ist allerdings nicht von der R+V Versicherung programmiert worden. Arndts Kollegen aus der Abteilung „Digitale Transformation“ wurden auf dem InsurLab in Köln auf das Verfahren aufmerksam. Das InsurLab ist eine Veran-staltung, auf der Start-Ups die Möglichkeit bekommen, digitale Produkte für die Versicherungswirtschaft zu entwickeln und vorzustellen. Das Start-Up „Nect“ aus Hamburg ist eines dieser Unternehmen. Benny Bennet Jürgens, der Gründer des Start-Ups, kennt das Problem bisheriger Identifikationsverfahren: