Studentisches Projekt gestaltet von Philemon Ewerbeck im Rahmen des Seminars Crossmediale Kommunikation mit dem Büro der Universitätsfrauenbeauftragten. Projekt #WueSeeYou, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sommersemester 2023
Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?
Sabine Stahl, Personalrätin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?"
Vielfalt bedeutet für mich, dass man die Möglichkeit hat, einfach frei zu wählen, wie man leben möchte, wie man sein Leben ausrichten möchte, und dass man sich und andere akzeptiert, wie sie sind, und bei jeder Begegnung im Leben, die man hat, sich bewusst ist, dass jeder ein Individuum ist und einen Wert für sich selbst hat.
Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-) Lebens begegnet?
Sabine Stahl, Personalrätin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-)Lebens begegnet?"
Eine besondere Herausforderung für mich war der Wechsel von einer angestellten Arbeitnehmerin zu einer Arbeitnehmerin mit Kind. Nach der Geburt meiner Tochter, als ich zurückgekommen bin in den Beruf, habe ich das Gefühl gehabt, dass ich anders wahrgenommen werde von meinen Vorgesetzten, dass ich nur noch als begrenzte Ressource wahrgenommen werde – was auch gestimmt hat, weil ich in Teilzeit zurückgekommen [bin], aber einfach für mich, dass ich meinen Fokus anders legen musste, dass ich nicht nur die Arbeitsanforderung bewältigen musste, sondern auch noch die Vereinbarung von Familie und Beruf.
Familiengründung und Schwangerschaft stellt in der beruflichen Laufbahn von Frauen nach wie vor eine große Herausforderung dar, die nicht häufig mit langfristigen beruflichen Abstrichen verbunden ist. Zwei Drittel aller befragten Frauen einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes geben an, dass ihre berufliche Entwicklung durch ihre Schwangerschaft verzögert oder blockiert wurde. Knapp 40% berichten, mit weniger interessanten Tätigkeiten betraut worden zu sein.
Diesen Zahlen fügen sich schwerer messbare Fragen an, wie etwa Wahrnehmung von und Umgang mit Mutterschaft bzw. Elternschaft im Arbeitskontext. So sensibilisiert Frau Stahl in ihrem Interview für den Umstand, dass Frauen auch noch nach der Schwangerschaft als weniger belastbar und weniger vielseitig einsetzbar wahrgenommen werden.
Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?
Sabine Stahl, Personalrätin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?"
Ein positives Beispiel für die Sensibilisierung für Gleichstellungs- und Frauenthemen ist das frauenpolitische Seminar von Verdi, was ich mitorganisiert und [woran ich] teilgenommen habe. Das ist ein geschützter Raum, in dem jede Frau einfach so sein darf, wie sie möchte, und auch so wahrgenommen und akzeptiert wird, wie sie ist. In diesem Seminar geht es um Wissensvermittlung, aber auch um Austausch und den Menschen an sich.
An dieser Stelle finden Sie Informations- und Unterstützungsangebote zum Thema Gleichstellung sowie Schwangerschaft und Beruf sowohl von externen Ratgebern als auch von der Universität Würzburg:
Zukunftsvision
Sabine Stahl, Personalrätin und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Würzburg, über ihre Zukunftsvision.
Wie eine Gleichstellung erreicht werden kann, wäre, wenn man gerade in Bayern den Rahmen schafft, dafür, dass man die Gesetze hat, um die auch wirklich umzusetzen. Gerade das bayerische Gleichstellungsgesetz gehört dringend novelliert. Dass man die Führungskräfte für das Thema sensibilisiert und öffnet, und natürlich liegt die Verantwortung auch bei jedem selbst, dass man sich selbst hinterfragt und offen und kritisch mit dem Thema umgeht.