Seit wann gibt es die Stadt? Was hat es angeblich mit dem Strudel unter der Alten Mainbrücke auf sich? Was verbirgt sich hinter dem Bistum Würzburg? Warum war hier eine Hochburg der Hexenverfolgung? Warum war der 16.03.1945 einer der dunkelsten Tage der Stadtgeschichte? Und welche heute noch genutzte Erfindung wurde in Würzburg entdeckt?
Nicht viele Leute kennen sich gut mit der Geschichte der eigenen Stadt aus. Auf den nächsten Seiten wird versucht die wichtigsten und relevantesten Abschnitte der Würzburger Geschichte kurz und prägnant zu beleuchten.
Circa um 1000 v. Chr. errichteten keltische Stämme im Gebiet des heute bekannten Marienbergs eine Fliehburg (Wehranlage). Hier siedelten sich in nächster Zeit wechselnd verschiedene germanische Volksgruppen an.
Nach den Völkerwanderungen im 5. Jahrhundert ließen sich die Alemannen in Würzburg nieder. Somit erfolgte im nächsten Jahrhundert die fränkische Landnahme und Würzburg war ab dem Jahre 650 n.Chr. ein fränkisch-thüringischer Herzogssitz, welches aber in Wirklichkeit einem Fürstenturm ähnelte.
Auch wenn Würzburg schon früh mehrere historische Ereignisse hatte, wurde die Stadt erst im Jahre 704 n.Chr., unter dem Namen Castellum Virtebuch, offiziell in einer Urkunde erwähnt.
Das Bistum Franken in Bayern ist eine Diözese der römisch-katholischen Kirche. Es wurde von Bonifatius Ende 741 spätestens 742 gegründet und spielte eine bedeutende Rolle im römisch-deutschen Reich. Das Ziel bestand darin, die ostfränkischen Gaue (Region) zu vereinen.
Ab 1168 regierten die Bischöfe als Fürstbischöfe über das Hochstift Würzburg, bis es 1802 säkularisiert wurde. 1818 wurde das Bistum wiedererrichtet und gehört seit 1822 zur Kirchenprovinz Bamberg.
Unter Erzbischof Burkard wurde um 750 das Kloster St. Andreas gegründet, auf dessen Grund heute die alte Pfarrkirche St. Burkard steht. Sie zählt heute zu den ältesten Kirchen Würzburgs.
Neben der Gründung Würzburgs war auch das Mittelalter eine prägnante Zeit der Stadt.
Dr. Katharina Kemmer, Assistentin am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg, erzählt im Folgenden Hintergründe zur Sage, die damals die Würzburger geprägt hat und die bis heute allgemein bekannt ist.
Zur Zeit des Mittelalters waren die Bischöfe geistliche und weltliche Herrscher und bestimmten über Politik, Recht und Wirtschaft. In Würzburg erhielt der Bischof im Jahr 1030 das Münzrecht, Zollrecht, Marktrecht und die Gerichtsbarkeit über die Bürgerschaft. Im Jahr 1127 fand hier das erste Rittertunier auf deutschem Boden statt. Kurze Zeit später wurde außerdem Würzburgs erste steinerne Brücke gebaut.
Im weiteren Verlauf entstanden verschiedene Klöster und Spitäler, darunter auch das Bürgerspital zum Heiligen Geist. Weitere noch heute erhaltene Bauten sind der Dom, die Marienkapelle und die Residenz. Die Universität Würzburg wurde 1402 gegründet. Typische Berufe dieser Zeit waren zum Beispiel Winzer, Fischerin, Gerber oder Schusterin.
Da es aus der Zeit des Mittelalters bis heute noch sehr bekannte Traditionen gibt, kommt Dr. Katharina Kemmer nun erneut zu Wort.
Prozesse gegen Hexen standen auch in Würzburg an der Tagesordnung. Zwischen 1603 und 1630 gab es zahlreiche Prozesse gegen angebliche Hexen.
Höhepunkt der Hexenprozesse war der Zeitraum des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1626 und 1630, sodass es alleine in Würzburg mehrere Hexengefängnisse gab. Beispiel hierfür ist der Hexenturm in der Ottostraße, das Lochgefängnis und der Schneidturm im Grafeneckart.
Unter Folter wurden hier Geständnisse erzwungen, die die Todesstrafe zu Folge hatten. Selbst diejenigen, die unter Folter nicht gestanden hatten, wurden nicht freigelassen, sondern in der Regel auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Im Hochstift Würzburg fielen somit 900 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer. In der Stadt Würzburg selbst, waren es 200. Erst nachdem der Schwedenkönig Gustav Adolf das Gebiet um Würzburg im dreißigjährigen Krieg eroberte und der Fürstbischof von Würzburg, Philipp Adolf verstarb, kamen die Hexenprozesse zu einem Ende.
Welche Beweggründe hatten die Leute ihren Mitmenschen zu misstrauen?
Darüber erzählt der Würzburger Nachtwächter Michael Schurr.
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs stellte Würzburg keine industriereiche Stadt dar. Trotz einiger Bombenangriffe hielt sich der Schaden für die Stadt Würzburg in Grenzen, jedoch starben dabei bereits über 400 Menschen.
Doch der folgenschwerste Angriff auf die Stadt war am 16. März 1945. An diesem Tag flogen Flugzeuge mit ungefähr 1000 Tonnen Bomben und Sprengsatz an Bord über Würzburg. Die Spreng- und Stabbrandbomben, die von den Fliegern abgeworfen wurden, machten Würzburg fast dem Erdboden gleich. Ungefähr 80 - 90% der Würzburger Innenstadt wurden zerstört.
Bei den Angriffen starben über 5000 Einwohner zum Teil durch herabfallende Trümmer und einstürzende Gebäude, aber auch durch das Feuer und die extreme anhaltende Hitze, die sich in den Gassen der Stadt bildete.
Durch die Zerstörung wurden etwa 90.000 Würzburger obdachlos. Aufgrund der verheerenden Folgen dieser Bombenangriffe wurde Würzburg auch das "Grab am Main" genannt.
Nur wenige Tage später näherten sich Kampftruppen der US-Armee und bekämpften vom Mainufer unterhalb der Festung die Stadt. Aufgrund von mangelnder Ausrüstung und der wenigen verbliebenen Verteidigern verlor Würzburg das Gefecht. Ab dem 06. April 1945 war Würzburg unter amerikanischer Autorität.
Nach der großflächigen Zerstörung der Stadt am 16.03.1945 war auch Würzburg auf den schnellen Wiederaufbau fokussiert. Wie überall waren auch in Würzburg die Frauen diejenigen, die den Wiederaufbau vorantrieben, teilweise halfen ihnen die älteren Kinder dabei.
Die ersten Schritte des Wiederaufbaus lagen darin ein möglichst "normales" Leben in der Innenstadt zu ermöglichen. Dazu wurden zu Beginn Fuß- und Fahrwege durch die Trümmer geschaffen. Außerdem wurden Häuser die sehr stark zerstört wurden komplett abgerissen, um den Wiederaufbau dieser Häuser zu erleichtern.
Insgesamt wurden ungefähr 2,7 Millionen Kubikmeter Schutt aus den Straßen und Häusern von Würzburg geräumt.
Zu Beginn lief der Wiederaufbau sehr langsam an. Deshalb wurden die Menschen schnell vor die Entscheidung gestellt, entweder bei der Trümmerräumung zu helfen oder die Stadt zu verlassen. Diese Verpflichtung zum Helfen bei der Trümmerräumung wurde dann später zum sogenannten "Ehrendienst".
Bei der Ausarbeitung eines Wiederaufbaukonzeptes stand neben dem Wiederaufbau auch die stärkere Begrünung der Innenstadt und der Bau von neuen Wohnungen in den Außenbezirken im Vordergrund. Beim Wiederaufbau des Stadtkerns war wichtig, dass die traditionelle Struktur der Altstadt bestehen bleibt und dass wichtige hochwertige Baudenkmäler erhalten bleiben sollten.
Röntgenstrahlen kennt heute so gut wie jeder und doch ist weniger bekannt, dass die Strahlen hier in Würzburg entdeckt wurden. Wilhelm Conrad Röntgen arbeitete an der Universität Würzburg als Professor für theoretische Physik.
1895 entdeckte er zufällig die "X-Strahlen" anhand von Experimenten mit einer Kathodenstrahlröhre und Pappe.
1901 erhielt Röntgen für seine Entdeckung den ersten Nobelpreis für Physik.