Kunst und Kultur erleben
Würzburg ist eine Stadt, die nicht nur für ihre historischen Gebäude und romantischen Weinberge bekannt ist, sondern auch eine beeindruckende Vielfalt an Museen und Galerien zu bieten hat. Diese laden dazu ein, in die faszinierende Welt der Kunst und Kultur einzutauchen.
Im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg können sich Besuchende von Werken bekannter Künstler:innen in der Gemäldegalerie inspirieren lassen und die Schönheit sowie Bedeutung historischer Artefakte in der Antikensammlung bewundern.
Das Museum befindet sich im Südflügel des Weltkulturerbes der Residenz Würzburg.
Das Museum verdankt seinen Namen und bedeutenden Einfluss dem großzügigen Maler und Bildhauer Johann Martin von Wagner.
Seine umfangreichen Geldspenden und Kunstschenkungen im Jahr 1857 trugen maßgeblich zur Entwicklung des Museums bei. Sie ermöglichten den Aufbau einer weitreichenden Sammlung antiker und nachantiker Kunst. Damit hinterließ er ein kulturelles Erbe, das zahlreiche Epochen und Regionen umspannt und Besuchende bis heute in zwei Abteilungen inspiriert und beeindruckt.
Prof. Dr. Damian Dombrowski ist ein renommierter Kunsthistoriker der Universität Würzburg. Seit 2014 ist er Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums.
Im Folgenden verschafft er einen interessanten Überblick über das Museum.
Die Neuere Abteilung des Museums gliedert sich in die Gemäldegalerie und die Graphische Sammlung. Zusammen umfassen sie Werke der Epochen Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus und Moderne.
In der Gemäldegalerie werden vor allem deutsche, niederländische und italienische Gemälde präsentiert. Sie stammen von bedeutenden Künstler:innen wie beispielsweise Giovanni Battista Tiepolo, Tilman Riemenschneider und Carl Rottmann.
Die Graphische Sammlung umfasst circa 16.000 Handzeichnungen sowie 14.000 Blatt Druckgraphik und ist besonders wegen der hohen Anzahl an Zeichnungen des frühbarocken Malers Federico Baroccis von Bedeutung.
Die Ältere Abteilung ermöglicht es, tiefer in die Kunstgeschichte von Griechenland, Rom und dem Mittelmeerraum einzutauchen und die faszinierende Welt der antiken Kunst zu erkunden. Die bedeutende Sammlung umfasst eine Vielzahl an Objekten, darunter Skulpturen, Vasen, Münzen und Schmuckstücke.
Sie ist eine wichtige Quelle für die Erforschung und das Verständnis der antiken Kultur. Somit zieht sie Besuchende aus der ganzen Welt an und bietet eine wertvolle Bildungsressource für Studierende, Wissenschaftler:innen und Kunstliebende.
Prof. Dr. Jochen Griesbach ist ein klassischer Archäologe und seit 2014 Direktor der Antikensammlung des Museums.
Er berichtet über die renommierte Sammlung.
Unter den Ausstellungsstücken der Antikensammlung ist ein Relieffragment des Skulpturenschmucks des Parthenon-Tempels auf der Akropolis in Athen zu finden. Es handelt sich hierbei um das Kopffragment eines Kentauren aus den Jahren um 455 vor Christus.
Dieser wird seit Jahrzehnten von der griechischen Regierung zurückgefordert. Sie argumentiert, dass er Teil des nationalen Kulturerbes ist und wieder in seinen ursprünglichen Kontext gebracht werden sollte. Martin von Wagner verfügte jedoch in seiner Stiftungsurkunde, dass seine Sammlung unveräußerlich ist und sie somit für immer im Körperschaftsvermögen der Universität Würzburg verbleiben muss. Das Martin von Wagner Museum kann den Kentaurenkopf also allein aus rechtlicher Sicht nicht abgeben und weigert sich deshalb der Forderung der Griechen nachzukommen.
Die Ägyptische Abteilung stellt als zweitgrößte Sammlung ägyptischer Kunst im Freistaat Bayern einen bedeutenden Teil der Älteren Abteilung dar.
Von den circa 4.200 Objekten, die im Besitz des Museums sind, können Besuchende hier knapp 300 bestaunen. Diese umfassen ägyptische Kleinkunst, Mumienmasken, koptische Stoffe, Papyri, Gefäße und organische Überreste aus dem vierten Jahrtausend vor Christus bis hin zur Spätantike. Diese sind vor allem wegen ihres guten Erhaltungszustandes eine Rarität und einen Besuch wert.
Das Siebold-Museum ist ein bedeutendes Museum, das dem Leben und Werk des deutschen Arztes, Japanforschers und Botanikers Philipp Franz von Siebold sowie seiner Ärzte- und Gelehrtenfamilie gewidmet ist.
Das Museum ist auf dem Bürgerbräu-Gelände in der Frankfurter Straße 87 zu finden.
Der Museumsvorstand Udo Beireis spricht über die historische Familie und den Ursprung des deutsch-japanischen Bezugs des Museums.
Philipp Franz von Siebold bereiste im 19. Jahrhundert zweimal Japan. Während seines ersten Aufenthalts arbeitete er als Stabsarzt der Niederländisch-Ostindischen Armee in Nagasaki. Auch während seiner zweiten Reise war er als Arzt tätig.
Zusätzlich nutzte er die Zeit dort stets um Studien zur Natur- und Landeskunde zu betreiben und Materialien aus allen Teilen des Landes zu sammeln. So trug er umfangreiche Forschungen und Sammlungen über die japanische Kultur, Sprache, Medizin und Natur zusammen. Diese hatten einen großen Einfluss auf die Japanologie und Japanbegeisterung in Europa.
Im Museum werden zahlreiche Exponate aus Siebolds Japan-Sammlung präsentiert, darunter kunstvolle Objekte, traditionelle Kleidung, Waffen, Kunstwerke und botanische Illustrationen.
Zudem beschäftigen sich Sonderausstellungen mit verschiedenen Aspekten der japanischen Kultur wie beispielsweise Kaligrafie und Noh-Masken. Ziel ist es alle drei Monate neue Facetten dieser Kultur zu zeigen.
Wer einen umfassenden Überblick über die Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts gewinnen möchte, dem ist ein Besuch im Museum im Kulturspeicher zu empfehlen. Hier werden Werke aus den Epochen Romantik, Biedermeier, Impressionismus, Expressionismus sowie zeitgenössische Kunst ausgestellt.
Das Museum ist Teil des Kulturspeichers am Alten Hafen am Oskar-Laredo-Platz 1.
Hans Jörg Glattfelder, 9 x 9 Pyramide 343, 1972, Foto: Louise Assaad, © Museum im Kulturspeicher
Das Museum bietet eine Dauerausstellung, die sich in zwei getrennte Bereiche untergliedert.
In der städtischen Sammlung können Besuchende eine Vielzahl an Kunstwerken von bekannten regionalen und nationalen Künstler:innen wie beispielsweise Emy Röder bestaunen.
Des Weiteren wird die Sammlung von Peter C. Ruppert in der Abteilung zur Konkreten Kunst ausgestellt. Hierbei handelt es sich um eine der größten Sammlungen internationaler Werke, die ab 1945 in Europa geschaffen wurden.
Zusätzlich sorgen Wechselausstellungen dafür, dass es stets etwas Neues zu entdecken gibt. Diese werden oft von Vorträgen, Künstlergesprächen oder Workshops begleitet. Dadurch wird ein tieferes Verständnis und eine intensivere Auseinandersetzung mit den ausgestellten Werken ermöglicht.
Emy Roeder, Wasservögel, 1960, Foto: Tobias Urban, © Museum im Kulturspeicher
Im Museum am Dom wird die Kunstsammlung der Diözese Würzburg ausgestellt. Mit dem Ziel, alte und zeitgenössische Kunst einander gegenüberzustellen, umfasst sie Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten, vom 10. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zudem werden wechselnde Sonderausstellungen angeboten.
Das Museum ist ein kulturelles Juwel, das sich direkt neben der imposanten Würzburger Domkirche am Kiliansplatz 1 befindet.
© MAD, Stiftung Kunstsammlungen der Diözese Würzburg
Das Museum gibt einen Einblick in die reiche Geschichte des Bistums Würzburg und der umliegenden Region. Es stellt sakrale Kunst in einer Vielzahl von Formen aus. Hier können Besuchende Gemälde, Skulpturen, Reliquiare, liturgische Objekte und Textilien bewundern.
© MAD, Stiftung Kunstsammlungen der Diözese Würzburg
Neben sakralen Kunstwerken sind im Museum Werke der modernen Kunst zu finden, die sich zum Teil mit gesellschaftskritischen Fragen auseinandersetzen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Werken ostdeutscher Künstler:innen.
© MAD, Stiftung Kunstsammlungen der Diözese Würzburg