Studentisches Projekt gestaltet von Ferhat Atilgan im Rahmen des Seminars Crossmediale Kommunikation mit dem Büro der Universitätsfrauenbeauftragten. Projekt #WueSeeYou, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Wintersemester 2022/23
Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?
Fabian Riemen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?"
Also an der JMU bedeutet Vielfalt für mich aus Arbeitnehmersicht, dass ich die Möglichkeit habe, meine Familie mit der Arbeit zusammenzubringen. Ich kann zum Beispiel meine Elternzeit hinten an das Projekt anhängen - kostenneutral. Mein Kollege kann das leider nicht. Das ist, finde ich, eine große Benachteiligung. Aber ganz generell bedeutet Vielfalt für mich, den Menschen zu sehen und nicht die Attribute. Mann, Frau, dahinter steckt in aller erster Linie immer ein Mensch.
Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-) Lebens begegnet?
Fabian Riemen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-)Lebens begegnet?"
Die größte Herausforderung für mich war in der zehnten Klasse. Die habe ich nämlich drei Mal gemacht und nach dem zweiten Mal hat mein Direktor mir gesagt, dass ich der Schule verwiesen werde, wenn ich es nicht schaffen sollte. Und das war schwierig für mich und auch für meine Familie, glaube ich. Und was sehr wichtig war, war, dass Menschen an mich geglaubt haben. Ich habe es in dem Moment [nämlich] nicht mehr so richtig gemacht. Meine Mutter vor allem. Und später an der Uni war es, dass ich nicht so richtig wusste, wie geht eigentlich studieren, weil meine Eltern nicht studiert hatten.
Chancengerechte Bildung: Laut dem Hochschul-Bildungs-Report 2020 des Stifterverbands beginnen fast 80 von 100 Kinder von Akademiker*innen in Deutschland ein Studium, wohingegen nur ca. 30 von 100 Kinder von Nichtakademiker*innen ein Studium beginnen.
Die folgende Statistik veranschaulicht diese Problematik mit weiteren Prozentzahlen (beim Scrollen über die Knotenpunkte werden die Prozentzahlen angezeigt).
Deutlich wird: Je höher die Bildungsstufe, desto geringer die Bildungschancen für Kinder von Nichtakademiker*innen.
Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?
Fabian Riemen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Universität Würzburg, antwortet auf die Frage "Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?"
Unterstützt haben mich vor allem meine Eltern - ganz klassische Antwort. Die haben an mich geglaubt, als ich es nicht mehr so richtig gemacht habe, da in der zehnten Klasse. Auch Lehrer*innen haben mich unterstützt und positiv beeindruckt. Freunde. Aber auch, muss ich sagen, später in ganz anderen Lebenssituationen offizielle Beratungs- und Therapieangebote. So, wir gehen alle zur Vorsorge: wir gehen zum Zahnarzt, zur Krebsvorsorge. Wir sollten auch zur psychologischen Vorsorge gehen. Und mir tut es sehr gut.
Angebote und Beratungsstellen
Nachfolgend sind Beratungsstellen für Studierende und Studieninteressierte aus einem nicht-akademischen Elternhaus aufgeführt und verlinkt:
Nachfolgend sind psychotherapeutische Angebote für Studierende in Würzburg aufgeführt und verlinkt:
Zukunftsvision
Fabian Riemen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Universität Würzburg, über seine Zukunftsvision.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir das Wissenschaftszeitvertragsgesetz geändert bekommen, dass uns einfach an diese sechs Jahre Angestelltsein bindet - oder wir qualifizieren uns weiter. Das ist, glaube ich, weder für die Lehre noch für die Mitarbeiter*innen gut. Dass wir die Ausbaumittel wieder anders verwenden können, die jetzt einfach erst mal wegfallen. 56 Stellen sind in Gefahr. Und dass wir nicht in Kategorien denken, sondern in Menschen.