Studentisches Projekt gestaltet von Timo Müller im Rahmen des Seminars Crossmediale Kommunikation mit dem Büro der Universitätsfrauenbeauftragten. Projekt #WueSeeYou, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Wintersemester 2022/23
Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?
Univ.-Prof. Dr. med. Bastian Schilling, Dermatologische Onkologie, Universitätsklinikum Würzburg, antwortet auf die Frage "Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?"
Ich glaube, dass die JMU da noch eine große Baustelle hat und das fängt schon damit an, dass die Universität zum Beispiel gar nicht weiß, wie groß der Anteil der Professorinnen und Professoren mit einem zum Beispiel nicht-akademischen Hintergrund ist. Weiß man nicht. Weiß man bei den Studierenden auch nicht und ich glaube, da sollte die Universität Erhebungen machen, die eben auch Vielfalt sichtbar machen kann. Wenn man gar nicht weiß, wie vielfältig man ist, dann kann man es auch nicht sichtbar machen oder fördern.
Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-) Lebens begegnet?
Univ.-Prof. Dr. med. Bastian Schilling, Dermatologische Onkologie, Universitätsklinikum Würzburg, antwortet auf die Frage "Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-)Lebens begegnet?"
Ja, da meine Eltern sehr begrenzte Mittel zur Verfügung hatten, um mich zu unterstützen. Das heißt, ich musste auch immer arbeiten gehen während des Studiums und das war auch echt eine harte Nummer, Nachtdienste zu schieben und dann gleichzeitig von montags bis freitags im praktischen Jahr in der Chirurgie zu arbeiten. Gleichzeitig war es aber eine Bereicherung, weil ich dadurch mit Pflegepersonal gut klargekommen bin und viel Kontakt hatte, meine Leistungsbereitschaft sicherlich auch durch diesen Hintergrund höher ist als bei anderen.
Die soziale Herkunft entscheidet noch immer maßgeblich über den Bildungserfolg eines Kindes, auch wenn sich die Bildungschancen für Kinder aus einem nicht-akademischen Haushalt in den vergangenen Jahren leicht verbessert haben. So beginnen nur 27 % der Schüler*innen aus einem nichtakademischen Haushalt später ein Studium. Bei Schüler*innen aus einem akademischen Haushalt sind es 79 %.
(vgl. Darstellung "Bildungstrichter" im Hochschul-Bildungs-Report des Stifterverbandes 2020/22, S. 86 f.)
Prof. Dr. med. Bastian Schilling spricht deshalb im Interview an, wie wichtig das Wissen um den sozialen Hintergrund von Studierenden für Hochschulen sein kann. Studierende aus einem nicht-akademischen Haushalt etwa haben beim Übergang von Schule zu Studium besonders mit vier Hürden zu kämpfen:
Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?
Univ.-Prof. Dr. med. Bastian Schilling, Dermatologische Onkologie, Universitätsklinikum Würzburg, antwortet auf die Frage "Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?"
Also der Freundeskreis war sicherlich ein wichtiger Einfluss, Arbeit im Krankenhaus und dann später natürlich auch Mentoren und auch die Kolleginnen und Kollegen, die ich in meinem Feld kennengelernt habe, die sich eben auch mit Hautkrebserkrankungen beschäftigt haben, wo dann eben auch aus Kolleginnen und Kollegen Freundinnen und Freunde geworden sind. Das war auch sehr unterstützend in diesem Weg und ist es immer noch.
Im Folgenden finden Sie Links zu Stipendien und Jobs für Studierende im medizinischen Bereich
Zukunftsvision
Univ.-Prof. Dr. med. Bastian Schilling, Dermatologische Onkologie, Universitätsklinikum Würzburg, über seine Zukunftsvision.
Ich finde das gut, dass man jetzt Diversität sichtbar macht, dass man sich damit beschäftigt. Das soll auch sicherlich [nicht] - darf nicht - die einzige Baustelle sein, die bearbeitet wird und ich glaube, der erste Schritt ist, sich darüber im Klaren zu werden, wer studiert eigentlich bei uns, wer arbeitet für die JMU, wer schafft es dann auch hier zu promovieren, wer sind die Leute eigentlich. Ich glaube, das ist das Erste, was man tun sollte, sich einen Überblick zu verschaffen.