Studentisches Projekt gestaltet von Theresa Schimmer im Rahmen des Seminars Crossmediale Kommunikation mit dem Büro der Universitätsfrauenbeauftragten. Projekt #WueSeeYou, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sommersemester 2023
Inhaltlich unterstützt wird die Vorstellung von Anna Eberl, Studentin und studentische Hilfskraft an der Universität Würzburg.
Vielfalt als Herausforderung im Jahr 1914: Eine jüdische Frau an Universität und in Politik
Anna Eberl, Studentische Hilfskraft antwortet auf die Frage für Johanna Stahl "Sind Ihnen besondere Bereicherungen oder Herausforderungen im Lauf Ihres (Berufs-)Lebens begegnet?"
Die Rolle als Frau zur damaligen Zeit es war nicht selbstverständlich dass sie studieren kann rein aus sozioökonomischen Umständen. Dann natürlich der Kampf als Frau in der Politik auch Fuß zu fassen als Autorin und dann natürlich die Verfolgung der Nationalsozialisten die Schlussendlich ja leider auch zu Ihrer Ermordung geführt hat.
Johanna Stahl stand schon beim Abitur vor einer Herausforderung, denn es war für Frauen nicht überall regulär vorgesehen. Sie bereitete sich deshalb selbst darauf vor und legte die Abiturprüfung 1914 extern ab.
Bis weit in die Zeit des Naziregimes hinein setzte sich Johanna Stahl auch aktiv in der Jüdischen Gemeinschaft für das Wahlrecht der Frauen ein. Neben ihrem Engagement für Frauenrechte brachte sie sich auch politisch in der “Deutschen Demokratischen Partei” ein und schrieb verschiedene Artikel für diverse Zeitungen.
In Würzburg wurde das Johanna Stahl Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken zu Ihren Ehren benannt. Außerdem wird mit einem sogenannten 'Stolperstein' an Johanna Stahl erinnert, wie auf dem Bild im Hintergrund zu sehen ist. Stolpersteine erinnern deutschlandweit an Menschen, die vom Naziregime deportiert und ermordet wurden.
Religionszugehörigkeit der Gymnasiasten für 2019, 2020, 2021 in Bayern
Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs wirkten sich auch auf drastische Weise auf Bildungsverläufe aus. Depromotionen, also die Entziehung der Doktorwürde, diskriminierten jüdische Promovend:innen zutiefst, wie auch in der Reportage zu Leo Stahl, Johannas Bruder, deutlich wird.
Der Zugang zu Bildung ist in heutigen demokratisch verfassten Staaten per Gesetz unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Geschlecht. Freilich unterscheiden sich die Glaubensgemeinschaften aber je nach Land in ihrer Größe. In Bayern etwa gehört der Großteil der Bevölkerung der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft an. Das spiegelt sich auch in der prozentualen Verteilung der Religionszugehörigkeit der Gymnasiast:innen in Bayern. Diametral gegenüber stehen die zahlenmäßig kleinen Glaubensgemeinschaften, die in der unten zu sehenden Erhebung nur mit "Sonstige" betitelt sind. Hierunter wird auch die Jüdische Glaubengemeinschaft gezählt.
Johanna Stahl - Unterstützung von vielen Seiten
Anna Eberl, Studentische Hilfskraft antwortet auf die Frage für Johanna Stahl "Wer oder was hat Sie in Ihrem Handeln unterstützt oder positiv beeinflusst?"
Am meisten unterstütz hat ihre Familie sie die dieses Studium ermöglich haben und auch die Promotion ihr ermöglicht haben. Wichtig auf Ihrem Weg war auch Prof. Dr. Robert Piloty der Sie in die Politik gebracht hat und auch dazu geführt hat das sie schlussendlich Mitglied bei der DDP wurde und so zum Ende Ihres Lebens war auch Dr. Gertrud Luckner nochmal eine große Stütze mit der Sie eben auch Kontakt hatte, eine katholische Widerstandskämpferin, die beiden hatten dann auch noch ein relativ enges Verhältnis.
Informationsmöglichkeiten an der JMU zu den Themen Antisemitismuskritische Bildung und Gleichstellung:
Vielfalt durch gestärkte Erinnerungskultur an der JMU heute und in Zukunft
Anna Eberl, Studentische Hilfskraft antwortet auf die Frage für Johanna Stahl "Was bedeutet Vielfalt an der Universität Würzburg für Sie?"
Das Thema Antisemitismus müsste noch ein bisschen öffentlicher besprochen werden, weil es einfach immer noch zu kurz kommt, dass wir wirklich eine ernsthafte Erinnerungskultur schaffen und z. B. auch endlich aberkannte Doktorentitel von Jüdinnen inherhalb der NS Zeit zurückgegeben werden und das ganz offiziell und da auch kein Geheimnis drum gemacht wird sondern wir eine ernste Erinnerungskultur schaffen und so Studiengänge wie ZABUS weiterhin ausbauen weil es ist ganz wichtig Antisemitismus zu thematisieren.